Ein Jahr als Bonner Oberbürgermeister im Amt Opposition hat an Sridharan viel auszusetzen

Bonn · SPD und Bürger Bund Bonn ziehen nach dem ersten Amtsjahr von Oberbürgermeister Ashok Sridharan kritisch Bilanz. Die Sozialdemokraten sprechen von einem "verlorenen Jahr", der BBB kann nichts Positives entdecken. Auch die Leser-Bewertung auf GA-Online fällt eher negativ aus.

 OB Ashok Sridharan ist seit einem Jahr im Amt.

OB Ashok Sridharan ist seit einem Jahr im Amt.

Foto: Barbara Frommann

Ein Jahr ist Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) nun im Amt. Anlass auch für die Fraktionen im Stadtrat Resümee zu ziehen. Zudem haben GA-Leser zur am Donnerstag erschienenen OB-Bilanz der GA-Lokalredaktion online eine Bewertung abgeben können.

Bis zum frühen Donnerstagabend kamen zu den verschiedenen Arbeitsschwerpunkten des OB jeweils zwischen 550 und 600 Bewertungen zusammen. Da jeder mitmachen konnte, ist diese Abstimmung allerdings nicht repräsentativ.

SPD: Kein zentrales Wahlversprechen umgesetzt

Die SPD sieht das erste Amtsjahr Sridharan eher als „verlorenes Jahr“ an, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Oberbürgermeister Ashok Sridharan habe noch keines seiner zentralen Wahlversprechen umgesetzt, meinte Ratsfraktionsvorsitzende Bärbel Richter.

Sie nannte in dem Zusammenhang unter anderem die Schaffung von mehr preiswertem Wohnraum, die schnellere Erteilung von Baugenehmigungen sowie die Entwicklung eines Hallenkonzeptes. „In diesen Punkten ist kein Fortschritt zu erkennen“, so Richter.

Erneut beklagte sie, dass „wichtige Entscheidungen intransparent in Hinterzimmern getroffen“ und Verwaltungsvorlagen nur spät oder erst auf Nachfrage vorgelegt würden. Das mache vernünftige Beratungen unmöglich.

Für Richter außerdem ein Unding: Ihre Partei ist im Verwaltungsvorstand durch keinen Dezernenten mehr vertreten. Ihr Fazit: „Die Hoffnung vieler Wählerinnen und Wähler, mit einem zur Koalition passenden Oberbürgermeister würde die Entwicklung der Stadt neuen Schwung aufnehmen, hat sich längst in Luft aufgelöst.“

Grüne sind voll des Lobes

Ins gleich Horn bläst der Bürger Bund Bonn (BBB). Fraktionschef Marcel Schmitt kann dem ersten Amtsjahr Sridharans überhaupt keine positive Seiten abgewinnen: „Die Verwaltung ist in dem Jahr unter Ashok Sridharan weder schlanker noch effizienter geworden“, beklagte er.

Voll des Lobes sind dagegen die Grünen, die mit CDU und FDP die Mehrheit im Rat stellen. „Jetzt werden endlich Projekte umgesetzt, an denen wir Grüne schon sehr lange gearbeitet haben und die seit vielen Jahren nicht umgesetzt wurden“, erklärten die beiden Fraktionssprecher Peter Finger und Brigitta Poppe und nannten unter anderem die Pläne für den Schwimmbadneubau und den Bahnhofvorplatz als Beispiele.

GA-Online-Leser kritisch

Bei den Bewertungen der Leser auf GA-Online schneidet Sridharan in den meistens Fällen eher schlecht ab. So kreiden ihm viele offensichtlich an, dass im Zuge des geplanten Badneubaus in Dottendorf die Schließung des Frankenbads und des Kurfürstenbads einhergehen soll.

Auch der Streit um den Moschee-Neubau im Gewerbegebiet an der Weststraße in Bad Godesberg oder die nach wie vor desaströse Finanzlage der Stadt haben ihm eine schlechte Benotung beschert.

Mit sehr gut und gut stimmten dagegen die meisten Leser in Sachen Pantheon ab. Sridharan hatte nach langem Hickhack um den Umbau der Halle Beuel die Angelegenheit an sich gezogen und dafür gesorgt, dass das Pantheon nun zunächst auch ohne vorherige Umbauarbeiten in der Halle Beuel spielen kann.

Eher positiv bis durchschnittlich bewertet eine Mehrheit, dass im ersten Amtsjahr Sridharans die Pläne für den Bahnhofsvorplatz auf den Weg gebracht werden konnten.

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