Städtisches Theater Oper Bonn will 375.000 Euro für bessere Akustik

Bonn · Das städtische Theater will 375.000 für eine bessere Akustik in der Oper - die Politik reagiert mit Skepsis. Die Entscheidung über Sanierung oder Neubau steht noch aus.

 Die Oper Bonn

Die Oper Bonn

Foto: Barbara Frommann

Das städtische Theater stößt mit dem Versuch, sich 375.000 Euro für eine bessere Akustik im Opernhaus freigeben zu lassen, auf Widerstand. Der Finanzausschuss verwies das Thema am Dienstagabend ohne Votum in die nächste Ratssitzung, zeigte sich aber fraktionsübergreifend skeptisch, ob das Geld in diesem Jahr sinnvoll investiert sei.

Hintergrund sind unvermeidbare Arbeiten im Orchestergraben, wie Jens Lorenzen, technischer Direktor des Theaters, im Ausschuss erläuterte. Im Orchestergraben werden Elemente eingebaut, die Schall entweder absorbieren oder reflektieren, damit die Musiker des Orchester optimale Bedingungen haben. Nach Stadtangaben sind diese Einbauten aus Gründen des Arbeitsschutzes erforderlich.

Der Rat hat die Maßnahme schon 2013 genehmigt; und sie wurde bislang zu rund 40 Prozent umgesetzt, erläuterte Lorenzen. Bisherige Kosten: 65.000 Euro. Bis zur Sommerpause soll der Orchestergraben komplett ertüchtigt werden. Nun geht es aber um die Folgen: Das Klangerlebnis für die Zuhörer im Opernsaal, so Lorenzen, werde sich verschlechtern. Wie stark, müsse nach Abschluss der Arbeiten ermittelt werden. Um diesen Effekt auszugleichen, plant das Theater eine neue elektronische Raumakustikanlage für rund 375.000 Euro. Diese nehme den Ton im Orchestergraben ab und gebe ihn über eine spezielle Steuerung als natürlichen Klang in den Zuschauerraum ab, erklärte Lorenzen.

Noch nicht klar ob Oper abgerissen werden soll

Doch die Finanzpolitiker waren nicht überzeugt. Norbert Jacobs (CDU) wies darauf hin, dass noch gar nicht klar sei, ob die Oper in den nächsten Jahren für bisher prognostizierte 82 Millionen Euro instand gesetzt oder abgerissen und neugebaut werden soll. Bis zum Sommer soll die Stadtverwaltung dazu ein Gutachten vorlegen. Für einen Neubau sind der bisherige Opernstandort und der Godesberger Stadtpark im Gespräch.

Ähnliche Zweifel hegt Bärbel Richter. Sie frage sich außerdem, so die SPD-Fraktionsvorsitzende, warum das Theater die 2013 beschlossenen Maßnahmen nicht längst umgesetzt habe, wenn sie doch so dringlich seien. „Sie wissen ja noch gar nicht, in welchem Maß sich die Akustik im Saal verschlechtern wird“, wandte sich Linken-Fraktionschef Michael Faber an den Theater-Mann Lorenzen. „Für mich fehlt im Moment die Grundlage für einen derart kostenintensiven Beschluss.“

Lorenzen dagegen drückte aufs Tempo. Es gebe nur wenige Fachfirmen, die eine solche Akustikanlage einbauen könnten, betonte der technische Direktor. „Schon eine Verzögerung um einen Monat könnte die rechtzeitige Umsetzung des Projekts gefährden“, sagte er. Am 30. Januar soll der Rat eine Entscheidung treffen.

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