In der Bonner Pauluskirche Oliver Welke kommt zum Festival der Begegnungen

Bonn · Das Festival der Begegnungen in der Pauluskirche in Bonn setzt auf Dialoge, Musik und Humor. Das Programm zieren Namen von bekannten Gesichtern.

 Oliver Welke gehört beim Festival der Begegnungen zum Programm.

Oliver Welke gehört beim Festival der Begegnungen zum Programm.

Foto: Rainer Jensen/ dpa

Musikalische Leckerbissen, spannende Gespräche und Gottesdienste mit ungewöhnlichen Gästen: Das Programm des 1. Bonner Festivals der Begegnungen, das vom 18. bis 25., November in der Pauluskirche stattfindet, kann sich sehen lassen. Bunt und abwechslungsreich kommt es daher, mit einigen bekannten Namen, reizvollen Ansätzen und vor allem kostenlos.

Aber eben nicht umsonst. Pfarrer Siegfried Eckert, der in seiner Gemeinde immer wieder mit hervorragenden Veranstaltungen zu überzeugen weiß, hat den Dialog in den Mittelpunkt seines Festivals gesetzt, den zwischen Religionen ebenso wie zwischen Kulturen. Dieses Ansinnen ist heute angesichts zunehmender Abschottung und Intoleranz wichtiger denn je - und kann die Unterstützung eines jeden Einzelnen gut gebrauchen.

Schon der Auftakt hat es in sich: In einem Gottesdienst zum Volkstrauertag am 18. November setzt Eckert ein eindeutiges Zeichen des Respekts, indem er die Berliner Rechtsanwältin und Imamin Seyran Ates die Kanzelrede halten lässt, während die deutsch-persische Altistin Schirin Partowi, die sich intensiv mit jüdischer und islamischer Musik auseinandergesetzt hat, den musikalischen Rahmen gestalten wird. Eckert wird die Liturgie halten. Eine mutige Kombination, mit der Position gegen erzkonservative Strömungen auf beiden Seiten bezogen wird.

Ates ist als Initiatorin und Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin eine Vordenkerin des liberalen Islam in Deutschland und interessiert an einer offenen Kommunikation mit anderen Glaubensrichtungen. Nicht nur an diesem Tag übergibt Eckert die Kanzel jemand anderem. Für den Buß- und Bettag hat er die katholische SPD-Politikerin Gesine Schwan eingeladen, die 2004 und 2009 für das Amt der Bundespräsidentin kandidierte. An beiden Tagen komplettiert er diesen interreligiösen zudem mit einem musikalischen Dialog. Am 18. November lässt Bonns Vorzeige-Franzose Jean Faure vergessen, dass vor 100 Jahren Deutschland und Frankreich als Erzfeinde aufeinandertrafen. Und am 21. November verbindet das "Sacred Concert" von Pianist Tord Gustavsen, Saxofonist Uwe Steinmetz und Sängerin Simin Tander meisterhaft westlichen Jazz und orientalische Vokalimprovisationen.

Talkrunden erweitern das Festival

Norwegische Kirchenhymnen in einer Paschtu-Übersetzung, hypnotisch und zauberhaft, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Außerdem steht am 24. November ein Konzert der Blues-Brother-Tribute-Band Heart & Soul an.

Erweitert wird das Festival durch Talkrunden. So trifft am 19. November der "Heute-Show"-Moderator und Sportjournalist Oliver Welke auf den Generalmusikdirektor des Beethoven-Orchester Bonn, Dirk Kaftan, um über Haltung und das Heilige zu sprechen, während einen Tag später der Lutherforscher Thomas Kaufmann und der liberale Theologe Jörg Lauster über anstehende Veränderungen in Kirche und Gesellschaft debattieren. In einen ähnlichen Dialog werden sich am 23. November der Soziologe Hartmut Rosa und der Geigenbauer Martin Schleske verstricken.

Humorvoller dürfte der Abend mit der Poetry-Slammerin Sandra da Vina und dem Kabarettisten Benjamin Eisenberg werden - und erst recht der mit Tischtennis-Paralympic-Sieger, Ex-Pfarrer und Kabarettist Rainer Schmidt sowie dem amüsantesten Diakon des Rheinlandes, Wilibert Pauels. Und ja, in einer Kirche darf gelacht werden. Auch das ist ein Dialog. Und auf den kommt es schließlich an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort