Freiwilligenagentur "Ohne Ehrenamt geht es nicht"

Bonn · Bonner Freiwilligenagentur feiert zehnjähriges Bestehen. Der GA stellt Ehrenamtler vor:

Zum zehnjährigen Geburtstag der Freiwilligenagentur stellten sich am Freitag beim ersten Bonner Engagement-Tag Institutionen und Kooperationspartner auf dem Münsterplatz vor. Der GA wollte wissen, warum sich Menschen ehrenamtlich engagieren und stellt sechs von ihnen vor:

Mechthild Limbeck arbeitet seit Januar 2016 für das Projekt Aquarius (Anlaufstelle Quartier in unserem Stadtteil), das vom Margarete-Grundmann-Haus gegründet wurde. "Es ist ein Projekt für Kessenich und Poppelsdorf, mit dem wir es alten Menschen ermöglichen möchten, möglichst lange in ihren Quartier zu bleiben", sagt die 68-Jährige. Die frühere Sozialarbeiterin mache das nicht nur, weil sie Zeit habe, sondern auch, "weil es ohne Ehrenamt nicht geht". Limbeck ist auch in der Kessenicher Bücherei ehrenamtlich tätig.

Dankward von Funck kommt seine frühere Tätigkeit bei der Bundeswehr zugute: "Ich habe dort viel Elend erlebt, wenn etwa Familien auseinandergerissen wurden. Das hat mich gestählt und hilft mir beim Weissen Ring." Für den arbeitet er seit 2007 und kümmert sich dort um Opfer jeglicher Kriminalitätsdelikte. "Ich wollte nach meiner Zeit beim Militär etwas sinnvolles mit der Zeit anfangen und etwas mit und für Menschen tun", so der 69-Jährige. Es sei es ein gutes Gefühl, zu merken, jemandem wirksam geholfen zu haben.

Lisa Kugele ist erst 26 Jahre alt, in Sachen Ehrenamt aber ein alter Hase: "Ich habe schon viel gemacht, unter anderem 2014 die Initiative für Flüchtlinge in Bonn gegründet." Aktuell arbeitet sie für den gemeinnützigen Verein "Start with a Friend", der Bonner und Flüchtlinge zusammenbringt - in etwa 65 Fällen sei das der im vergangenen August gegründeten Organisation schon gelungen. "Wir möchten erreichen, dass nicht über Geflüchtete gesprochen wird, sondern sich 'Locals' mit ihnen auf Augenhöhe austauschen", so Kugele, der es "wahnsinnig Spaß macht, Projekte umzusetzen".

Irene Bellinghausen stammt aus einer Familie, in der sich schon immer ehrenamtlich betätigt wurde. Sie selber war fünf Jahre gemeinnützig in Brasilien, vor zwei Jahren schloss sich die 66-Jährige der Bahnhofsmission an. "Wir sind da für Menschen, die Hilfe benötigen und vermitteln sie auch weiter, beispielsweise an Sozialstellen", sagt sie. Für sie sei nicht nur der Kontakt zu anderen Leuten schön, sondern vor allem "den Eindruck zu haben, dass sich die Menschen wohlfühlen bei uns".

Christian Stein ist 35, IT-Consultant und engagiert sich für den Round Table Bonn. "Ehrenamtlich war ich im Prinzip schon immer tätig. Habe zum Beispiel früher viel beim Drei-Brücken-Lauf geholfen." Über einen Kollegen kam er vor rund drei Jahren zum Round Table, wo er verschiedene Projekte unterstützt, etwa für Kinder und Behinderte. "Es ist schön, ein Stückchen zurückzugeben, man sieht gerade bei dieser Arbeit direkt, wofür man es tut. Das ist ein schöner Kontrast zur Berufswelt."

Ute Schulze lebt nach dem eigens entworfenen 20-10-10-Modell: "20 Stunden für den Erwerb, zehn für gemeinnützige Arbeit und zehn für den Erhalt von Ressourcen - einkaufen etwa", erklärt die 50-Jährige. Sie wurde im Sommer 2016 auf die Initiative Torus aufmerksam, die Familien mit schwerstbehinderten oder dauerhaft erkrankten Kindern hilft. "Ich kümmere mich dort um Social Media und die Unternehmenskooperation im Bereich Fundraising", so die Freiberuflerin. Das Schöne an gemeinnütziger Arbeit? "Meinen Erfolg definiere ich über das Glück anderer Menschen - das sehe ich direkt in ihren Gesichtern."

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