Römerbad Oberbürgermeister stoppt Bau des Kinderbeckens

Bonn · Es wird wieder nichts mit dem Neubau des seit 2010 stillgelegten Planschbeckens im Römerbad nach der Freibadsaison. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hat die Ausschreibung aufgehoben, weil nach der festgesetzte Maximalpreis um 100.000 Euro überschritten worden wäre.

Wie das städtische Presseamt mitteilte, habe der OB die Fraktionsvorsitzenden darüber informiert. Und es habe Konsens bestanden, dass unter diesen Voraussetzungen ein Bau des Kinderbeckens nicht möglich sei. Der OB hat die Fachverwaltung gebeten, sämtliche Alternativen zu diesem Projekt im Rahmen des weiteren Vorhabens zur Sanierung der Bäder darzustellen und der politischen Beschlussfassung zuzuführen, hieß es weiter.

Gleichwohl kommt Protest: Grünen-Ratsherr Rolf Beu meinte, das sei eine Bankrotterklärung für das Sport- und Bäderamt. "Bei diesem ständigen Theater um die Bäder kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln und dem OB, seinem Verwaltungsvorstand und dem Sport- und Bäderamt Absicht unterstellen", erklärte er.

Auch CDU-Kreisvorsitzender Christos Katzidis ist verärgert und sagte: "Erneut versucht der OB, durch die Hintertüre Bonner Bäder zu schließen. Wann wird er endlich mit seinen gefährlichen Alleingängen aufhören?" Durch den von ihm verhängten Baustopp werde das Römerbad noch eine weitere Saison ohne Planschbecken auskommen müssen.

Katzidis: "Was wir brauchen, ist nicht Flickschusterei, sondern ein ganzheitliches und ausgewogenes Bäderkonzept." Gunnar Gmilkowsky vom CDU-Ortsverband Castell merkte an, sowohl schnell als auch kostengünstig sei mit der Bonner Verwaltung und dem zuständigen Sport- und Bäderamt nicht zu arbeiten.

Von einer Hiobsbotschaft sprach Peter Kox (SPD), sah den Schuldigen aber woanders. Dass es angesichts der immer wieder verschobenen Entscheidung über die Jahre zu Kostensteigerungen komme, könne niemanden ernsthaft verwundern. Die Sache zeige, wie schwer das Bäderwesen in Bonn noch an der "katastrophalen Sportpolitik von CDU und Grünen in der letzten Ratsperiode" zu tragen habe.

Sehr enttäuscht ist auch der Stadtsportbund. Die Stadt demonstriere immer wieder, dass sie allzu schnell bereit sei, bei Kindern und Jugendlichen zu sparen, während sie bereitwillig vor allem im Kulturbereich hohe Millionenbeträge zur Verfügung stelle, erklärte Sprecher Michael Nickels.

Wenn das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut feststelle, dass Bonn das reichhaltigste Kulturangebot aller Städte in NRW habe und im bundesdeutschen Ranking auf Platz fünf liegt, so frage sich der Stadtsportbund schon, ob Verwaltung und Politik hier in Bonn immer die richtigen Kriterien bei ihrer Arbeit zum Wohle aller Bonner Bürger ansetzen.

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