Südüberbauung in Bonn OB Nimptsch äußert Zweifel am Projekt

BONN · Hoffnungsschimmer in den Augen der Vertreter der Initiative, die ein Bürgerbegehren gegen den geplanten Neubau der Südüberbauung angestrengt hatten. Als sie am Freitagmittag einen großen Karton mit den Listen der rund 5500 Unterschriften Jürgen Nimptsch übergaben, sagte der Oberbürgermeister etwas, das sie kaum glauben wollten.

"Ich gehe nicht davon aus, dass der Umstand, der Sie diese Unterschriften sammeln ließ, auch tatsächlich eintreffen wird", so Nimptsch. Günter Bergerhoff und Ilse Wolf, zwei der drei Initiatoren, fragten sofort nach. Der Investor, so Nimptsch, habe keine Finanzierungszusage von der Bank.

Ob es dem Investor gelinge, alle Eigentumsanteile zu erwerben? Nimptsch zuckte auf diese Frage mit den Achseln. Die Unterschriften reichen nicht aus, um einen Ratsbeschluss anzufechten, mit dem die Verwaltung ermächtigt wird, ihre Immobilien an Investor Roger Sevenheck zu verkaufen.

Der Chef der German Development Group bestätigte im Gespräch mit dem General-Anzeiger, dass die Finanzierungszusage ausgelaufen sei. Sie sei schon zweimal verlängert worden, nur zuletzt habe man eine weitere Verlängerung wegen des anstehenden Bürgerbegehrens ausgesetzt. "Doch jetzt, da das Bürgerbegehren gescheitert ist, steht einer Verlängerung nichts mehr im Wege. Das ist nur eine Formalie", sagte Sevenheck. Das bestätigen dem GA zwei weitere Quellen.

Sevenheck und seine Mitgesellschafter haben der Stadt angeboten, zwei bisher strittige Themen auf eigene Kosten anzugehen: Die Rolltreppe soll während der Bauarbeiten verlegt werden, die Polizeiwache Gabi, die im Bonner Loch untergebracht ist, soll ein Provisorium beziehen - wahrscheinlich auf dem Nordfeld. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger bestätigte am Freitag, er habe einen entsprechenden Antrag für die Ratssitzung am Donnerstag gestellt.

Dennoch: Die Bürgerinitiative signalisierte am Freitag weiteren Kampfeswillen. Bergerhoff machte aber auch aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. In Richtung CDU und Grüne sagte er: "Wir sind stolz, dass wir so viele Unterschriften erhalten haben? trotz einer Reihe von widrigen Umständen. Maßgebliche Fraktionen im Stadtrat haben alles getan, um das Bürgerbegehren ins Abseits zu stellen und zu diskreditieren. So stellte man sogar seine Zulässigkeit in Frage."

Dem widersprich Tom Schmidt (Grüne) ganz energisch. "Das ist doch Unsinn. Im Gegenteil: Mir sind engagierte Bürger lieber, als solche, die nichts tun, auch wenn sie Standpunkte vertreten, die nicht meine sind." Man habe die Initiatoren nur davor bewahren wollen, sich die ganze Mühe umsonst zu machen und ihnen deshalb geraten, die Formulierungen rechtlich prüfen zu lassen.

Auch Sevenheck irritiert eine Aussage der Bürgerinitiative: "Sie haben jedes Gesprächsangebot abgelehnt und tun nun so, als wäre es ihr Verdienst, dass wir unsere architektonischen Pläne überarbeitet haben. Das stimmt nicht, das waren andere Gruppen." Der Investor hat trotz allem noch eine gewaltige Aufgabe vor sich. Denn ihm gehören immer noch nicht alle Immobilien in dem Betonklotz. Sieben Einheiten fehlen noch. "Aber wir sind in Verhandlungen", sagt Sevenheck.

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