Kommentar Nur fast gesichert

„Die künftige Finanzierung des Deutschen Museums Bonn fast gesichert“, heißt es aus dem städtischen Presseamt. Es geht immer mehr in Richtung Rettung.

Die Nachricht aus dem Bonner Stadthaus klang zuerst nach dem entscheidenden Durchbruch. Beim Zusammenrechnen aller Zahlen klafft aber spätestens ab 2019 weiterhin ein Loch von 215 000 Euro in dem Teil der Finanzierung, die nach aktuellem Konzept die öffentliche Hand beisteuern soll. Und zwar verlässlich für fünf Jahre.

Es scheint eine zuversichtliche Stimmung beim Runden Tisch geherrscht zu haben. Ohne Optimismus hätte es im Anschluss wohl kaum positive Rauchsignale gegeben. Jetzt bleibt abzuwarten, ob das auch in konkrete Finanzierungszusagen mündet. Das Angebot der Regionalverkehr Köln GmbH wird ein wichtiges Argument sein, um auch die entfernteren Kreise mit ins Boot zu holen. Leuchtturmdenken statt Kirchturmdenken – dieses Mantra der Region Köln/Bonn ist inzwischen bei vielen angekommen. Ein Leuchtturm für die naturwissenschaftliche Bildung, wofür sich eine Stunde Busfahrt lohnt, ist das Deutsche Museum in jedem Fall.

Doch Tatsache ist: Konkrete Zusagen für einen nennenswerten Betrag von – sagen wir mal – 100 000 Euro gibt es nicht. Es wird in den anstehenden Verhandlungen noch einige Mühe kosten, kleinere Beträge von 10 000 oder 20 000 einzuwerben und auch vertraglich abzusichern.

Das Deutsche Museum wird zurzeit von einer Welle der Unterstützung getragen. Der Förderverein hat großen Zustrom, der Bröckemännche-Preis stärkt die Position von Museumschefin Andrea Niehaus. Doch bei allem Optimismus: An den 600 000 Euro öffentliche Finanzierung, die das Museum für seinen Fortbestand braucht, ist nicht zu rütteln. Private Spender und Stifter erwarten nämlich dieses sichere Gegengewicht, um ihrerseits 600 000 pro Jahr aufzubringen. Vier Wochen sind noch Zeit für Verhandlungen. Bleibt zu hoffen, dass die Stadt in ihrer nächsten Pressemitteilung das Wort „fast“streichen kann und „gesichert“ übrigbleibt.

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