Bebauung "An den Lappenstrünken" Nur einer ist gegen das Baugebiet

ENDENICH/LENGSDORF · Die umstrittene Wohnbauplanung "An den Lappenstrünken" am Ende der Hainstraße in Endenich diskutierten die Politiker in den Bezirksvertretungen Bonn und Hardtberg. Die Anwohnerinnen Ruth Diekmann und Ulrike Rockstroh erläuterte vorab die Bedenken der Nachbarschaft, die diese in einem Bürgerantrag formuliert haben. Mehr als 220 Unterstützer haben nach Angabe der Initiative gegen das Vorhaben unterschrieben.

Die Anwohner fordern im Wesentlichen, dass weniger massiv bebaut wird, Ausgleichsmaßnahmen vor Ort erfolgen sollen, Verbesserungen beim Lärmschutz sowie ein Verkehrsgutachten. Eine zentrale Forderung, der Erhalt der Lindenbaumallee entlang der Hainstraße, hat die Stadt schon berücksichtigt und setzt diese im Bebauungsplan fest. Diekmann und Rockstroh stellten klar, die Anwohner wollten nichts verhindern sondern lediglich eine nachhaltige Planung. "Wir leben gerne in Endenich und wollen, dass diejenigen, die hier hinziehen werden, das künftig auch sagen können", sagten sie.

Rigoros gegen die Pläne ist Christian Trützler (Grüne) und kündigte an, sich damit gegen die eigene Fraktion zu stellen. Er stimmte abschließend als Einziger gegen die Offenlage des Bebauungsplans. Lebenswert ist Bonn laut Trützler nicht zuletzt wegen solcher Grünflächen. "Ich bleibe dabei, dass dort nicht gebaut werden darf", sagte Trützler.

Auch Birgitta Poppe im Bonner Bezirksparlament erinnerte: Die Grünen seien 2005 genau deshalb gegen eine Bebauung gewesen. Aber 2006 habe man neu entschieden, weil die Neubauten nur noch bis zur Hainstraße reichen und nicht das ganze Gebiet umfassen.

Die Gegenposition zu Trützler bezog Nortfried Quickert-Menzel (Linke). Seine These: Es dürfen nicht "immer wieder Partikularinteressen" dem Gesamtwohl der Stadt im Wege stehen, die Stadt brauche dringend Wohnungen. "Es wird immer viel erzählt, dass zu viel gebaut wird. Ein Gewinn für die Ökobilanz wäre es nicht, wenn dort nicht gebaut würde", sagte er und verwies auf eine Untersuchung des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), der das Gebiet als ökologisch "nicht relevant" eingestuft habe. Ergebnis derartiger Proteste sei höchstens, dass die Bürger nach Bonn pendeln würden, zum Nachteil der Umwelt. "Wenn von Ökozielen die Rede ist, dann ist das oft nur Fassade, eigentlich will man bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht in der Nachbarschaft", sagte Quickert-Menzel.

Er sprach damit die Pläne der Stadt an, wonach entlang der Provinzialstraße ausschließlich sozialer Wohnungsbau entstehen soll. Eine Idee, die in der vergangenen Sitzung heftig kritisiert wurde. Auch darauf hat die Stadt mittlerweile reagiert und schlägt vor, sowohl entlang der Provinzial- als auch der Hainstraße rund 40 Prozent sozialen Wohnungsbau zu errichten. "Nicht schlecht" fand Beate Smid (Grüne) diesen Vorschlag, er wurde jedoch gegen die Stimmen von SPD und Grüne abgelehnt.

Laut Bert Moll (CDU) soll es bei ursprünglich vorgesehenen 20 Prozent entlang der Provinzialstraße bleiben. Er bedankte sich für die "vielen guten Anregungen" bei den Anwohnern, von denen einige der Sitzung folgten.

Ihre Anregungen sollen nun laut Verwaltung als "Stellungnahme zur Beteiligung der Öffentlichkeit" in das weitere Planverfahren einbezogen werden. Die Bezirksvertretung Bonn beschloss im übrigen, eine Bürgerversammlung in Endenich durchzuführen.

Was die Ausgleichsmaßnahmen für das wegfallende Grün angeht, sollen sie zu 75 Prozent hinter der Mühle in Dransdorf kompensiert werden, der Rest im Kottenforst. "Gegen einen Ausgleich am Lengsdorfer Bach spricht, dass dort alle Flächen in privater Hand sind", sagte Thomas Fink von der Stadtverwaltung. Und dadurch würden die Kosten nicht bei 500 000 Euro liegen, sondern um zwei Millionen Euro teurer werden. "Das wäre ein erheblicher Kostenfaktor für den Preis des Baulandes", sagte er.

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