Kommentar zu neuen Öffnungszeiten Nur ein Schrittchen

Meinung | Bonn · Trotz der Erweiterung der Öffnungszeiten im Dienstleistungszentrum wird sich nicht viel ändern. Wichtig ist, dass Bürger endlich schneller einen Termin bekommen.

 Der Eingang zum Dienstleistungszentrum im Stadthaus (l.). Das Schild mit den Öffnungszeiten wird sich im März verändern.

Der Eingang zum Dienstleistungszentrum im Stadthaus (l.). Das Schild mit den Öffnungszeiten wird sich im März verändern.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Dienstleistungszentrum der Stadt Bonn ist und bleibt ein Sorgenkind. Daran wird sich wohl auch nicht viel ändern, wenn die Türen des Bürgeramts sich an den kurzen Dienstleistungstagen morgens eine halbe Stunde früher öffnen. Obgleich es ein (erster) Schritt – eher ein Schrittchen – in die richtige Richtung ist. Weitere müssen folgen, damit man sich als Bürger dieser Stadt endlich nicht mehr wie ein Bittsteller vorkommt, wenn man etwas bei seiner Stadtverwaltung erledigen muss.

Dazu gehört zum Beispiel eine schnelle Terminvergabe, was anscheinend trotz aufgestockten Personals im Dienstleistungszentrum immer noch nicht zuverlässig funktioniert. Denn wer am Donnerstag online einen Termin zum Beispiel für die Beantragung eines Personalausweises buchen wollte, bekam diesen erst ab dem 12. Februar, also in knapp sechs Wochen.

Auch eine Öffnung samstags wäre ein wichtiger Schritt in Richtung bürgerfreundlichere Verwaltung. Viele müssen sich nämlich unter der Woche Urlaub nehmen, wenn sie einen Termin im Dienstleistungszentrum wahrnehmen wollen. Unverständlich, warum das nicht zu realisieren ist, zumal die Mitarbeiter samstags ausschließlich auf freiwilliger Basis und bei zusätzlicher Bezahlung arbeiten sollten.

Im Zeitalter des Internets ist es aber am wichtigsten, mehr Möglichkeiten zu schaffen, den Behördengang auch online zu erledigen. Immerhin können die Bonner sich mittlerweile online von ihrem bisherigen Wohnort abmelden und mehr als 100 Formulare in digitaler Form nutzen. Wann man aber einen Personalausweis online beantragen kann, das ist noch ungewiss. Das ist auch nicht Sache der Stadt Bonn, sondern des Bundesgesetzgebers. Bis 2022 sollen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes Bund, Länder und Kommunen alle Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anbieten. Ob das wohl klappt? Man darf gespannt sein.

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