Notizen aus Bonn

Mein lieber Mann (und natürlich meine liebe Frau), das ist doch nicht gerecht, dass die Stadt nun beinahe wöchentlich für ihre kollektiven Exkursionen durch den Kakao gezogen wird.

So ein Betriebsausflug ist nun mal eine feine Sache, aber besser sind zwei! War doch klar, dass der launige WCCB-Test vor drei Wochen bei jedem Lust auf mehr machen würde, der sein berufliches Dasein im Stadthaus fristet. Der Großteil der mehr als 6000 städtischen Mitarbeiter wird am kommenden Mittwoch wohl erneut die Gelegenheit zur kleinen Flucht ergreifen. Ihre Fahrt ins Blaue muss die Bürger nicht schwarz sehen lassen. Nur erledigen können werden sie dann in der Behörde nichts. Aber was soll's: Wer jetzt nicht lebt, wird nichts erleben! Eine Weisheit, die weder aus unserer eigenen Feder noch aus der von Johannes Mario Simmel stammt. Sondern? Na? Kleiner Tipp: Sprechen Sie den Satz mit etwas gepresster Stimme und verschlucken zwei, drei Silben.

Natürlich, Herbert Grönemeyer. Schon in dessen Frühwerk kam Bonn eine zentrale, inspirative Rolle zu, man denke an Stücke wie "Total egal" oder "Vergiss es, lass es". Und an die Hymne für die hiesige Rechtsanwaltskammer "Musik nur, wenn sie laut ist". Mal sehen, welche er heute Abend von der Rheinaue aus übers Städtchen schmettert. Die Politik wippt hier ohnehin im Takt von "Wir dreh'n um uns selbst, denn was passiert, passiert". Und bis heute widmet der Barde Bonn Lied um Lied: "Bist du taub" für die Beethoven-Liebhaber, "Frag mich nicht" für das Presseamt, "Komm zurück" (Wirtschaftsförderung), "Mehr geht leider nicht" (Kämmerer) "Bleibt alles anders" (Bahnhofsvorplatz) und "Verflucht, es tut mir weh" für den Bonner SC. Unser Favorit in Herbies Bonner Liederbogen bleibt aber: "Es ist okay, alles auf dem Weg, und es ist Sommerzeit, unbeschwert und frei..."

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