Stadtgartenkonzerte am Alten Zoll gestartet Nostalgische Partystimmung für einen guten Zweck

Bonn · Am Alten Zoll geht es wieder ab: Live-Musik vom Feinsten unter freiem Himmel, abwechslungsreich, unterhaltsam, kostenlos. Die beliebten Stadtgartenkonzerte sind an diesem Wochenende in die nunmehr fünfte Sommersaison gestartet und haben gleich zweimal bis zu 2000 Menschen auf Platz und Wiese gelockt.

 Sticky-Fingers-Frontmann Günther Grothaus ist einer der Sänger bei Sixties United.

Sticky-Fingers-Frontmann Günther Grothaus ist einer der Sänger bei Sixties United.

Foto: Thomas Kölsch

Während zum Auftakt die belgische Band The Herfsts und die Bonner Formation Steal A Taxi ihre im chinesischen Chengdu entstandene Freundschaft feierten, trafen am Samstag zwei Generationen aufeinander. Die Neo-Psychedelic-Acid-Folkrocker von den Blackberries gegen die lokalen Musikveteranen von Sixties United. Wuchtige, mitunter düstere Klänge, die dann doch wieder in Richtung der Beatles mäanderten, gegen die besten Songs der 60er Jahre. Neues gegen Altbekanntes. Ein interessanter Kontrast. Und einer, der sich auch in der Rezeption wiederfindet. Denn während The Blackberries das Publikum polarisierten, von den einen gefeiert und von den anderen kritisch beäugt wurden, einten Sixties United Jung und Alt und sorgten für jede Menge gute Laune.

Auch in musikalischer Hinsicht brachte das Kollektiv zusammen, was zusammen gehört. Seit sieben Jahren besteht es aus Mitgliedern zahlreicher regionaler Bands, deren Geschichte sich in der Regel bis in die Beat-Ära zurückverfolgen lässt. Alleine sieben Sänger gaben jedem Stück einen individuellen Sound, darunter der Desperados-Frontmann Jens Hoffmeister, The-Row-Sänger Rolf Ditz und der ohne weiteres als Mick-Jagger-Double durchgehende Günther Grothaus von den Sticky Fingers. Das kam an: Ältere Herrschaften fühlten sich wieder in ihre Jugend zurückversetzt und tanzten wahlweise ausgelassen oder mit dem Partner im Arm, während Jugendliche und Studenten ganz entspannt auf der Wiese zuhörten und den ein oder anderen Klassiker leise mitsangen.

„Das ist eben das Besondere an dieser Reihe“, sagte Hans-Joachim Over, der als Rock- und Pop-Beauftragter der Stadt Bonn für die Organisation verantwortlich ist. Und auch Sixties United waren begeistert von dem bunt gemischten Publikum. „Wow, das erinnert ja fast an Woodstock“, rief Bea Tradt, die das Projekt einst ins Leben gerufen hat, einmal voller Freude. Dabei waren viele ältere Zuschauer gerade wegen Sixties United an den Alten Zoll gekommen – und taten zugleich Gutes: Sixties United spenden ihre Gage dem Jugendsozialarbeits-Verein Heimstatt Bonn und riefen zugleich das Publikum auf, drei herumgehende Dosen zu füllen. Was auch prompt geschah. Partystimmung für einen guten Zweck, da macht man doch gerne mit.

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