Tag der offenen Tür Noch keine Lösung für das Tierheim in Bonn

Bonn · Am Wochenende fand der Tag der offenen Tür im Albert-Schweitzer-Tierheim in Bonn statt. Überschattet wurde der Tag mit der Sorge um die ungewisse Zukunft des Tierheims. Noch immer gibt es keine Lösung.

 Sabrina Henseler bei einer Übung mit dem Hund Jackpot (11 Jahre)

Sabrina Henseler bei einer Übung mit dem Hund Jackpot (11 Jahre)

Foto: Horst Müller

Die Bedingungen für einen perfekten Tag der offenen Tür waren gut: Rund 3000 Besucher zog es am Sonntag bei angenehmen Temperaturen ins Albert-Schweitzer-Tierheim. Dort konnten sie sich Tiere ansehen, mit Angestellten und freiwilligen Helfern des Heimes ins Gespräch kommen oder sich bei Programmpunkten wie der Vorführung der Hundetrainerin unterhalten lassen.

Doch trotz allem wollte zum 124. Geburtstag des Heims bei Barbara Töpfer, der Vorsitzenden des Bonner Tierschutzvereins als dem Betreiber des Tierheims keine richtige Feierstimmung aufkommen. Der Grund: Die Problematik um die Sanierung des Tausendfüßlers, wegen der das Heim rund die Hälfte seines Grundstückes zu verlieren droht. Bis jetzt, so Töpfer, konnte man sich mit der Stadt noch nicht auf eine Ausgleichslösung einigen.

„Seit 124 Jahren erledigen wir für die Stadt die Fundtierverwaltung, und jetzt lässt man uns völlig im Stich“, sagt Töpfer. Dabei liegt ihrer Meinung nach eine gute Lösung auf dem Tisch. Ihrer Ansicht nach könne man auf das Grundstück der neben dem Tierheim liegenden Kleingartenanlage ausweichen, diese wiederum könne auf das Grundstück eines Bauern am Meßdorfer Feld umziehen. Die Zusage des Bauern liege bereits vor. Töpfer wirft der Stadtverwaltung vor, auf Zeit zu spielen: „In den ganzen zwei Jahren seit Bekanntwerden des Problems hat man genau ein Mal mit mir gesprochen.“ Besonders ärgert sie, dass es sich nicht um ein finanzielles Problem handelt. Die Entschädigung für den Grundstückverlust muss StraßenNRW zahlen.

Gespräche laufen

Die Stadt indes teilt gegenüber dem General-Anzeiger mit, dass man sich sowohl mit dem Tierheim als auch mit den Kleingärtnern im Gespräch befinde. Ansonsten will man den Vorgang im Stadthaus nicht weiter kommentieren, sondern verweist auf ein älteres Statement, in dem es hieß: „Der Stadtverwaltung ist es ein elementares Anliegen, dass der Betrieb des Tierheims sowohl während der Autobahnbaumaßnahme wie selbstverständlich auch nach Fertigstellung vollumfänglich erhalten bleibt.“

Doch die Zeit für die Stadt, eine Lösung zu finden, wird knapp. Falls man keine Lösung findet, will Töpfer zum Jahresende den Vertrag mit der Stadt über Aufnahme und Pflege der Fundtiere kündigen. Das Heim kümmert sich auch um Tiere, die bei Einsätzen der Polizei oder der Feuerwehr gerettet werden. Anschließend müssen die Tiere vermittelt werden. All diese Aufgaben müsste die Stadt im Kündigungsfall künftig selbst erledigen. „Wenn wir die Fläche verlieren, muss ich schließlich den Bestand an Tieren um die Hälfte verringern“, begründet Töpfer ihre Haltung.

Bei vielen Bonnern genießt das Tierheim derweil offenbar großen Respekt. Dies zeigt nicht nur der große Andrang beim Tag der offenen Tür: Eine Petition, die Oberbürgermeister Ashok Sridharan dazu auffordert, das Tierheim zu retten, haben bislang mehr als 10 500 Menschen unterschrieben.

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