Bonner Tafel sammelt Spenden Noch 70 Bedürftige auf der Warteliste

Bonn · Die bei der Bonner Tafel registrierten Menschen bekommen zu Weihnachten auch nicht alltägliche Produkte wie Kaffee, Tee und Honig. Bis Dienstag können die Bonner noch Pakete abgeben.

 Die Vereinsvorsitzenden Marianne Baldus und Horst-Dieter Tontarski freuen sich auch jetzt noch über Weihnachtsspenden für die Bonner Tafel.

Die Vereinsvorsitzenden Marianne Baldus und Horst-Dieter Tontarski freuen sich auch jetzt noch über Weihnachtsspenden für die Bonner Tafel.

Foto: Stefan Hermes

Wenn ein Verein, der sich um das Wohl der Ärmsten in Bonn kümmert, erklärt, es gehe ihm gut, ist das erfreulich. Dem Verein Bonner Tafel gelingt das durch den unermüdlichen Einsatz seiner 120 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich pro Monat etwa 1000 Stunden mit dem Einsammeln und Verteilen von Lebensmitteln an Bedürftige beschäftigen. Aber alles, was verteilt wird, muss auch vorher gespendet worden sein.

„Meist klappt das in der Weihnachtszeit auch ganz gut“, berichten die Vereinsvorsitzenden Marianne Baldus (60) und Horst-Dieter Tontarski (65). „Aber in den Monaten Januar bis April gibt’s dann wieder schwächere Zeiten, die wir mit Geldspenden ausgleichen müssen.“ Im Moment stapeln sich in den Kirchenbänken von St. Hedwig in der Mackestraße einige Hundert in Geschenkpapier verpackte Lebensmittelkartons, die an 750 Adressen verteilt werden.

Bescheidene Stille bei Geschenkabgabe

Und die erhalten die bei der Bonner Tafel registrierten Bedürftigen zu Weihnachten neben den täglichen Rationen von Käse, Wurst, Obst und Gemüse, um ihnen mit nicht alltäglichen Produkten wie Kaffee und Tee, Honig und Marmelade, Öl, Fleisch- und Fischkonserven eine Freude zu machen. In bescheidener Stille liefern Bonner ihre Geschenkpakete ab, ohne dabei auf den persönlichen Dank des Empfängers hoffen zu dürfen. Sender und Empfänger bleiben anonym. Doch die Freude und der Dank der Beschenkten werden ihnen sicher sein.

Wer jetzt noch aktiv werden möchte, kann an diesem Dienstag noch seine kleinen und großen Geschenkpakete bis 18.30 Uhr bei der Bonner Tafel in der Mackestraße 51 abgeben. Aber auch Geldspenden sind noch willkommen. Um jede Woche 4500 Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen, ist ein erheblicher – auch finanzieller – Aufwand notwendig. Es müssen Räume gemietet und Fahrzeuge gewartet werden, darüber hinaus muss ein Lager von Lebensmitteln und Konserven versorgt werden, um etwaige Lieferengpässe aufzufangen.

Rund 100 Bürger auf Tafel angewiesen

Die etwa 100 täglich auf die Bonner Tafel angewiesenen Mitbürger stehen wochentags um 16 Uhr vor der Tür und verlassen sich darauf, dass ihre mitgebrachten leeren Taschen gefüllt werden. Allerdings ist es gar nicht so einfach, die begehrten Ausweise der Tafel zu bekommen. Dafür nötig ist ein Einkommensnachweis, aus dem die Bedürftigkeit hervorgeht, ein Schreiben des Jobcenters und am besten auch noch ein Mietvertrag. Erst dann erhält man nach der Begutachtung und einem Gespräch eine für zwei Jahre gültige Berechtigungskarte. Und die wird nur in Ausnahmefällen verlängert

Etwa 70 Personen stehen aktuell auf der Warteliste und hoffen darauf, sich auch bald von dem, was in unserer Überflussgesellschaft ansonsten täglich weggeworfen würde, zu ernähren. So wäre auch die an diesem Tag vor der Bonner Tafel angelieferte Palette mit 2000 unbeschädigten Joghurts auf dem Müll gelandet, weil sie der Einzelhandel mit der für ihn zu kurzen Haltbarkeit von „nur“ zwei Wochen nicht mehr angenommen hätte.

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