Melb- und Hardtbergbad Nimptschs Vorgehen löst heftige Proteste aus

BONN · Bäder-Rotation: "Wie kann man nur auf solche irren Ideen kommen?" Das war nur eine der vielen Reaktionen von Bürgern, die am Mittwoch über die Stadt Bonn hereinbrachen. Was meinen Sie? Diskutieren Sie mit!

Mit der Verfügung von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, die Freibadsaison zu teilen - also das Melbbad nur bis 14. Juli zu öffnen und dann statt dessen das Hardtbergbad bis Ende August aufzumachen - kann sich jedenfalls kaum jemand anfreunden.

Auch die Politik nicht. Die CDU hat am Mittwoch in einem Gespräch mit Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt vorgeschlagen, alle Freibäder mit reduzierten Zeiten zu öffnen. "Das könnte so aussehen, dass in der Woche nur eine Schicht gefahren wird, mit Öffnungszeiten von 11 bis 19 Uhr oder 12 bis 20 Uhr", so Fraktionschef Klaus-Peter Gilles.

Der Frühschwimmerbetrieb werde dann auf zwei Bäder reduziert. An Wochenenden können die Zeiten soweit als möglich ausgedehnt werden. Diese Lösung sei eine bessere Alternative als die Schließungsverfügung des OB, findet die CDU. Sie erfordere aber eine völlige Umstellung der Schichtpläne. "Herr Herkt hat uns zugesagt, diese Prüfung kurzfristig zu erledigen", berichtet Georg Fenninger (CDU). Dann könne die Lösung schnell greifen.

Auch die Grünen ärgern sich über die aus ihrer Sicht starre und unflexible Haltung der Stadt, die ihrer Ansicht nach das Engagement des Melbbad-Fördervereins mit Füßen tritt. Ratsherr Rolf Beu beantragte deshalb am Mittwoch per Dringlichkeit, mit Überstunden, Zusatzschichten, besserer Bezahlung und Umorganisation der Dienste sicherzustellen, dass alle Freibäder geöffnet sein können.

Es sagten...Für Christoph Busch, Komba- und Personalratschef bei der Stadt, ist die nun eingetretene Misere nicht verwunderlich. "Wir sagen seit drei Jahren nichts anderes, als dass wir genügend Personal haben müssen, wenn wir alle Bäder offen halten wollen. Das wollte aber keiner hören."

Busch glaubt, dass sich die Lage noch verschärfen könnte: "Denn zwei Schwimmmeister nehmen jetzt im Juli die Rente mit 63 in Anspruch. Und dann stehen wir wieder da." Die Bäder seien im übrigen kein Einzelfall, der Personalengpass schlage auch in Kitas, in Bürgerämtern und Kfz-Zulassungsstellen durch.

Die Stadt verweigerte am Mittwoch eine Stellungnahme, wollte auch die Zahl ihrer Schwimmmeister nicht nennen. "Wir äußern uns am Donnerstag", sagte eine Sprecherin. Das sei auch dem Umstand geschuldet, dass Herkt am Mittwoch ganztägig in den Ratsfraktionen unterwegs war, um das städtische Vorgehen zu erklären.

Die Schwimmmeister selbst dürften keine Auskunft geben. Trotzdem sagte einer von ihnen: "Es ist Quatsch, dass nur Bäder-Fachkräfte für ausreichende Sicherheit sorgen können." Für viele Saisonkräfte habe die Diskussion auch die Folge, dass sie jetzt um ihre Jobs bangen. Eine exakte rechtliche Grundlage, wie viele Aufsichtskräfte ein Bad haben müsse, gebe es bis bis heute nicht.

Badeopfer haben kaum Erinnerung an den Unfall

Den beiden 17-jährigen Mädchen, die bei dem Badeunfall im Hardtbergbad gerettet wurden, geht es wieder gut. "Sie scheinen die ganze Sache gut zu verarbeiten und wissen selbst nicht mehr genau, wie der Unfall abgelaufen ist", erfuhr der GA aus ihrem Umfeld. Die Mädchen seien zwar nicht direkt Nichtschwimmerinnen, hätten jedoch eine eingeschränkte Schwimmfähigkeit.

Wie es dem 15-jährigen Jungen geht, der einen Tag später an derselben Stelle im Hardtbergbad unter Wasser geriet, ist derzeit nicht bekannt. Die Polizei hat die Ermittlungen abgeschlossen und das Ergebnis der Staatsanwaltschaft zugeleitet, wo jetzt über das weitere Vorgehen entschieden werde.

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