50-Jahre Paritätischer Wohlfahrtsverband Nimptsch will im Sozialbereich nicht kürzen

BONN · Auf dieses Bekenntnis von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zum Paritätischen Wohlfahrtsverband hatten dessen 109 Mitglieder am Samstag auf dem Münsterplatz gespannt gewartet.

"Wir werden uns nach der Decke strecken, damit wir uns in Bonn im sozialen Bereich alles weiter leisten können", sagte Nimptsch an die Adresse der Organisationen, die zum 50-jährigen Bestehen ihres Dachverbands gekommen waren. Nimptsch war von Moderator Konrad Beikircher auf die Geldknappheit im städtischen Haushalt angesprochen worden. An so gut arbeitende gemeinnützige Organisationen "mag ich mit Kürzungen nicht herangehen", versprach Nimptsch. Nicht ohne hinzuzufügen, dass man aber angesichts der städtischen Finanzlage "jeden fragen wird: Was machst du mit unseren Fördergeldern? An der einen oder anderen Stelle werden wir den Euro noch mal herumdrehen müssen."

Hermann Classen, der Vorsitzende des Wohlfahrtsverbandes , dürfte aufmerksam zugehört haben. Von der Freude über das 50-Jährige, aber auch von der Sorge um die finanzielle Sicherung der sozialen Arbeitsfelder hatte er zuvor gesprochen. "Drohende oder bereits vollzogene Kürzungen schädigen die Qualität der Angebote und können dazu führen, dass das gut ausgebaute soziale Netz löchrig wird." Er appelliere an Politik und Verwaltung, das nicht zuzulassen.

Was unter den vor allem in der Alten-, Behinderten-, Jugend-, Familien-, Drogen- und Suchthilfe tätigen Initiativen viel Gesprächsstoff gab: "Wir spüren, dass die Stimmung sich ändert und die Kleinen unter uns um ihre Existenz fürchten", meinten Ingrid Gerber und Stefan Rau vom Verein Gemeinsam leben - Gemeinsam lernen. Ihre größte Sorge sei, wie es mit der Inklusion in Bonn weitergehe. Mit dem Wegfall des entsprechenden Unterausschusses hätten freie Träger keine Chance mehr, ihre Stimme zu erheben. Vorsichtig reagierte Joachim Krebs vom Verein für Gefährdetenhilfe.

"Wir haben einen guten Draht zur Stadtverwaltung. Wir alle sollten konstruktiv überlegen, wie wir Problemen begegnen." Sorgenfalten zeigte Susanne Stephani vom Geburtshaus Bonn. "Immer mehr freie Hebammen müssen aus finanziellen Gründen aufgeben", erläuterte sie. Jeder wünsche sich mehr Geburten im Land. Und doch sei die Lage der nicht an Kliniken gebundenen Geburtshelferinnen mehr als kritisch.

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