Beueler Rathaus geschlossen Niemand will an Weiberfastnacht in Bonn heiraten

Bonn · Der 20. Februar 2020 ist als Hochzeitstag wirklich leicht zu merken. Doch das Datum fällt auf Weiberfastnacht und sorgt für Flaute in den Bonner Trauzimmern. Zum Glück bleiben in diesem Jahr noch andere einprägsame Termine.

Ein Hochzeitspaar steckt sich die Ringe an.

Ein Hochzeitspaar steckt sich die Ringe an.

Foto: picture alliance/dpa/Andreas Lander

Eigentlich müsste der 20. Februar 2020 ein beliebtes Datum für Eheschließungen sein. Schließlich steht die Zahlenkombination für traute Zweisamkeit. Nur in Bonn offensichtlich nicht. Weil der Tag auf Weiberfastnacht fällt, hat bislang niemand eine Trauung bei der Stadt angemeldet. Allerdings gibt es auch bei den Verwaltungen Einschränkungen: „Das Rathaus Beuel sowie das Alte Rathaus Bonn stehen an diesem Tag nicht zur Verfügung“, sagt Martina Suhr, Leiterin des Bonner Standesamtes.

Das Beueler Rathaus ist am Weiberdonnerstag ohnehin besetzt, und zwar wortwörtlich. Dann stürmen nämlich die jecken Wiever um Wäscherprinzessin Romina I. die Verwaltungsräume. Die Standesbeamten schunkeln lieber mit, als ernste Trauzeremonien zu leiten. Denn ohnehin sind die Bürgerdienste an diesem Tag geschlossen. Aber auch im Stadthaus sind sie eingeschränkt: Termine gibt es nur nach vorheriger Terminvereinbarung zwischen 8 und 12 Uhr. „Für eine Eheschließung in der Stadthaus-Loggia gibt es keine Anfragen von heiratswilligen Paaren“, erklärt Suhr.

Schnapszahlen und Daten, die man sich leicht merken kann, sind bei den Bonnern sonst beliebt. „Tatsächlich gibt es in diesem Jahr einige runde Termine, an denen Eheschließungen an Samstagen stattfinden. Sie konnten bereits reserviert werden“, sagt Suhr. Das seien der 4. April, der 6. Juni, der 8. August, der 10. Oktober und der 12. Dezember. „Die Nachfrage der Paare war dabei insbesondere für die Termine im August und Oktober sehr groß, da an diesen Tagen die Eheschließungen im Alten Rathaus durchgeführt werden.“ Alle da vorgesehenen Termine seien bereits belegt. In den vergangenen zwei Jahren war jeweils der August der heiratsstärkste Monat. Was man nicht glauben mag: In den Jahren davor gab es im Dezember die meisten Eheschließungen.

Die Gesamtzahl ist über die Jahre ähnlich: 2015 waren es 1485 Eheschließungen auf Bonner Stadtgebiet, 2017 insgesamt 1567 und im vergangenen Jahr 1481. „Dabei wird nicht unterschieden, ob die Paare wohnhaft in Bonn sind oder nicht“, erklärt Suhr.

Der beliebteste Trauort ist seit jeher das Alte Rathaus, bis August ist es ausgebucht. Was nach Einschätzungen der Standesbeamten an zwei Gründen liegt: Zum einen ist es ein historischer Ort, zum anderen ist die Trauung an Freitagen dort vergleichsweise günstig. Wie im Stadthaus oder den Bezirksverwaltungsstellen fallen dort die Standardgebühren von 40 Euro für deutsche Staatsbürger an – plus 20 Euro, falls man einen Termin reserviert. In den meisten Fällen ist das nötig, neun Monate im voraus stehen die Paare dafür Schlange. Wer eine sogenannte Ambiente-Trauung an einem außergewöhnlichen Ort wie der Burg Lede, dem Haus des Karnevals, dem Kameha Grand Hotel oder in einem Boot auf dem Rhein haben will, muss für den Standesbeamten pauschal 350 Euro zahlen, weil die besonderen Trauungen nur samstags und damit außerhalb der regulären Dienstzeit angeboten werden. Hinzu kommen die Kosten für die anschließende Feier, die am selben Ort obligatorisch ist. In welchen Umfang ist jedoch jedem selbst überlassen. Etwas günstiger sind die Samstagstrauungen in der Villa Hammerschmidt, im Heimatmuseum, auf der Godesburg und in der Kommende Ramersdorf: Die Auslagen betragen 200 Euro.

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