Partys am Frankenbad "Niemand lässt Müll rumliegen"

BONN · Es ist fraglich, ob es zwischen den Anwohnern, die am Frankenbad ihre Nachtruhe einfordern, und den Feiernden auf dem Vorplatz je zu einer Einigung kommt.

Wie berichtet, treffen sich dort an warmen Sommerabenden Dutzende Leute, um zu feiern. Nachbarn sprechen von lauten Partys, von denen am Ende viel Abfall übrig bleibt. Die Anwohnergemeinschaft Frankenbad ruft regelmäßig Polizei und Ordnungsamt, führt Protokoll.

Nun meldet sich das libertäre Zentrum (LIZ) aus Bonn zu Wort, das regelmäßig am Frankenbad dabei ist und deren Mitglieder sich von dort nicht verscheuchen lassen wollen. "Das ist eine Wahrnehmungssache", sagt Max Schnetker vom LIZ-Netzwerk. Am Kaiser-Karl-Ring mit seinen Autos zu wohnen, sei lauter. Bei zwei Demonstrationen habe es mal lautere Musik gegeben, aber dass Ghettoblaster mitgebracht würden, sei übertrieben.

"Die Leute hören mit ihren Handys Musik", sagt der 28-Jährige. Da hätte höchstens mal jemand kleine Boxen dabei, andere eine Gitarre. Auf dem Platz seien alle Altersklassen bis etwa 60 Jahre vertreten, das könnten auf einmal auch mal 80 Leute sein - oft selbst Bewohner der Altstadt. Die Leute säßen durchaus bis morgens um 4 Uhr da. Eric Hagedorn (24, LIZ) war auch schon bis zum Sonnenaufgang dort.

"Es lässt niemand seinen Müll rumliegen.", sagt er. Doch wenn die Eimer voll sind, würde man halt die Flaschen daneben stellen. "Man will ja in ein paar Tagen wieder da sitzen." Er ärgert sich über die Nachbarn: "Es macht wütend, wenn man selbst nur friedlich da sitzt, es spielt jemand Gitarre, und da kommt regelmäßig die Polizei vorbei." LIZ wisse auch nicht, wie man sich gegen einen eingeschalteten Anwalt wehren könne.

Das Bonner linkslibertäre Netzwerk besteht aus rund 50 Anhängern, das sich als durchaus politisch sieht. LIZ will Mietpreisbremsen, politische Bildung und sieht die Gesellschaft kritisch. In der zentral gelegenen und belebten Altstadt wolle man sich an warmen Tagen draußen treffen, das günstigere Bier im Kiosk kaufen, anstatt in den Kneipen viel zu zahlen. Trotzdem käme es am Frankenbad nicht zu Besäufnissen, versichern die Studenten Schnetker und Hagedorn. Obwohl es an der Stelle auch eine Trinkerszene gebe, auch tagsüber.

Man habe in Bonn das Problem, "dass es keine nichtkommerziellen Veranstaltungen gibt", sagen beide. Das ungezwungene Zusammensein hat aber insofern seinen Preis, dass Toiletten fehlen und die Leute auch nicht immer in die Kneipen gehen können und wollen. So schlagen sich viele in die Büsche am Schwimmbadparkplatz. Das sei aber vor allem auch für die Frauen nicht angenehm, so Hagedorn. So wünscht sich LIZ also WCs und außerdem einen Besenschrank. "Die Leute sollen sich weiterhin Mühe geben, den Platz sauber zu hinterlassen", so die Studenten. Allerdings hat LIZ auch mit Graffiti an der Wand des Frankenbads seine Spuren hinterlassen.

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