Protest gegen den Syrieneinsatz "Nicht in unserem Namen"
BONN · Nach dem Beschluss der Bundesregierung, die Bundeswehr am Syrieneinsatz zu beteiligen, wollten die Bonner Friedensaktivisten nicht ruhig bleiben. "Jeder von uns hatte großes Unbehagen, nicht den Widerstand auf die Straße zu bringen", sagte Susanne Rohde vom Bonner Friedensbündnis.
Deshalb organisierten Mitglieder dieser Gruppe und der Friedensinitiative Beuel am Samstagnachmittag kurzerhand vor dem Bonner Münster einen Flashmob, der zugleich Mahnwache und Weckruf sein sollte. Hauptbotschaft war: "Sie haben uns nicht gefragt und sie handeln nicht in unserem Namen."
Denn die Bürger hätten bei dieser Entscheidung nicht mitreden können, kritisierten die Veranstalter. Sie sind überzeugt, dass Krieg keinen Frieden bringt. "Das Streiten und der Kampf für den Frieden sind das, was zählt", rief Rohde den Besuchern des Weihnachtsmarktes zu. Es gebe andere Mittel als Krieg, sagte sie, zum Beispiel keine Waffen mehr zu liefern. Es würden künstlich Feindbilder geschaffen, dabei gehe es nur um Geld und Rohstoffe.
Auch der "Krieg der anderen Art" wurde kritisiert: Wirtschaftssanktionen gegen Staaten hätten vor allem Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Erinnert wurde außerdem an die 20 Atombomben, die nur eine Stunde von Bonn entfernt in Büchel lagern und, so ein Sprecher der Bonner Friedensmahnwachen, demnächst modernisiert werden sollen.
Mit der Aktion wolle man auch ein Zeichen setzen: "Die Friedensbewegung ist nicht in die Jahre gekommen", sagte Rohde. Die Beteiligten kamen aus vielen Friedensgruppen in Bonn. Sie trugen Spruchbänder mit Botschaften wie "Krieg beginnt hier - Widerstand auch", "Krieg schafft Terror" und immer wieder "Nicht in unserem Namen". Mitglieder einiger Bonner Chöre waren auch darunter, sie stimmten "We shall overcome" und "Give peace a chance" an. Für Januar hat Rohde eine größere Aktion in Bonn angekündigt.
