"Wo ist Jan?" Newcomer-Band hat gerade ihre erste Platte aufgenommen

BONN · Es ist einer der heißesten Abende des Jahres. Noch immer steht die Sonne auf dem Eingang des "Spleen". Nicht gerade optimale Voraussetzungen für einen Kneipengig in Poppelsdorf, wo die Biergärten und Cafés an solchen Sommertagen überquellen. Noch etwas mehr als eine Stunde bis zum Auftritt.

 "All that we now", alles was wir wissen, steht auf der CD, die Gitarrist Luke, Schlagzeuger Jonas, Sänger Jonathan und Bassist Lukas produziert haben.

"All that we now", alles was wir wissen, steht auf der CD, die Gitarrist Luke, Schlagzeuger Jonas, Sänger Jonathan und Bassist Lukas produziert haben.

Foto: Marcel Dörsing

Es gibt Newcomer-Bands, die das nervös machen würde. Luke (Gitarre), Jonathan (Gesang), Lukas (Bass) und Jonas (Schlagzeug) von "Wo ist Jan?" sitzen tiefenentspannt auf den heißen Eingangsstufen der Studentenkneipe und blicken auf den Botanischen Garten. "Zeit für ein Interview? Ja, klar, wir können gerade sowieso keinen Soundcheck machen, da es Probleme mit dem Mischpult gibt", sagt Jonas. Von Nervosität keine Spur.

Etwas länger als ein Jahr spielt die Band mittlerweile zusammen und hat in dieser Zeit schon eine ganze Reihe von Auftritten in Wuppertal, Krefeld oder Köln hinter sich gebracht. Beim renommierten "Toys2Masters-Contest" stehen sie im Viertelfinale, und gerade haben sie ihre erste Platte aufgenommen. "All that we know" heißt die fünf-Songs-EP, für die die Band im Frühjahr ins Tonstudio nach Rheinbach gegangen ist.

Auf Konzerten und als Download ist ihr Debütwerk nun erhältlich. Ein ganz schönes Tempo für eine Combo, deren Mitglieder ganz nebenher auch noch studieren. "Wir haben einfach Spaß am Spielen und wollen möglichst viele Konzerte geben, dann schauen wir mal, wohin es geht", sagt Jonas. "Jetzt gerade haben wir wieder ein paar neue Ideen, die noch nicht fertig sind - darauf freue ich mich jetzt schon", so Jonathan.

"Zeit zu proben haben wir fast nur am Wochenende", sagt Luke. Denn die Gruppe lebt verstreut in Wuppertal, Köln, Bonn und München. "Wenn wir uns treffen, sind es sehr intensive Sessions über viele Stunden", so der Gitarrist. Die Songs entstehen im Proberaum. "Einer bringt eine Idee mit und gemeinsam wird daran gearbeitet."

Um die Band musikalisch einzuordnen, sollte man bei "Wo ist Jan?" besser die Schubladen zulassen. Der geheimnisvolle Bandname deutet auf deutschsprachigen Pop hin - mit intellektuellen Texten und Trainingsjacken-Image. Doch die Band bietet solide Rockmusik mit englischen Texten. "Wir machen uns keine Gedanken, ob der Name zur Musik passt", so Luke. "Er passt einfach zu uns."

Musikalisch lassen sich verschiedene Einflüsse ausmachen, am ehesten ähnelt der Sound dem von Cross-over-Bands wie Incubus oder den Red Hot Chili Peppers. Radiotauglich ist der Klang der Band, fast poppig in Stücken wie "Holdin" oder "Free", manchmal jazzig, experimentell mit gebrochener Songstruktur wie in "Hero". Oder fast düster wie in "Strange Attractor". Entstanden ist die Gruppe aus einer Schulband, die Jonathan und Luke gründeten.

Was hat es denn nun mit dem Bandnamen auf sich? Nun legt Jonas los, und was folgt, ist ein Gründungsmythos, in dem sich ständig alles um die Frage drehte: "Wo verdammt noch mal ist Jan?" Die Band lacht. Die Geschichte amüsiert sie immer noch. Langsam geht die Sonne unter. Zeit für den Soundcheck.

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