Für 17 Millionen Euro Neuer Wachdienst für Flüchtlingsunterkünfte in Bonn

BONN · Die Stadt Bonn will den 24-Stunden-Wachdienst für die Unterkünfte von Flüchtlingen und Obdachlosen neu ausschreiben. Bis 2023 sollen dafür 17 Millionen Euro fließen. Ohne Wachleute dürfen die Unterkünfte nicht betrieben werden.

Die Stadt leitet ein Vergabeverfahren für die 24-Stunden-Überwachung von Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften ab dem kommenden Jahr ein. Einen entsprechenden Beschluss hat der Bau- und Vergabeausschuss mit breiter Mehrheit gefasst. Zunächst geht es darum, ein Unternehmen für das nächste Jahr zu finden, aber mit einer Option auf eine dreimalige Verlängerung bis Ende 2023. Nach groben Schätzungen der Verwaltung könnten für die gesamten vier Jahre Kosten in Höhe von 17 Millionen Euro anfallen. Ob dieser Betrag voll ausgeschöpft werden müsse, hänge davon ab, „wie sich die Zahl der Geflüchteten und Obdachlosen in den städtischen Unterkünften entwickelt und wie viele Unterkünfte hierfür mit Sicherheitsdienst betrieben werden“, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann.

Stand Juni sind in der Stadt rund 1800 Flüchtlinge und 200 Obdachlose in Unterkünften und Wohnungen untergebracht. Die Zahl hat sich nach Angaben der Verwaltung seit Anfang 2016 halbiert. Dadurch könne die Stadt den Bewohnern mehr Platz und Privatsphäre bieten, weshalb es weniger problematische Vorfälle gebe. Die „Gefährdungslage“ sei gesunken, so die Verwaltung. Die 24-Stunden-Überwachung bleibt dennoch zwingende Auflage, weil sie aus Brandschutzgründen erforderlich ist. So steht es in den Baugenehmigungen.

Derzeit sind, so Hoffmann, 75 Mitarbeiter im Wachdienst damit beauftragt, die Unterkünfte zu begehen. Zu ihren Aufgaben gehört es beispielsweise, Vandalismus zu verhindern, Störungen der Nachtruhe zu unterbinden und die Brandmeldeanlagen zu prüfen. Während Mitte 2017 noch 19 Unterkünfte zu betreuen waren, werden es im kommenden Jahr nur noch 13 sein. Drei Unterkünfte schließen im ersten Quartal 2020. Es wären also nicht mehr so viele Wachleute nötig wie bisher. Andererseits sind durch Tariflohnsteigerungen in den vergangenen Jahr die Personalausgaben pro Kopf gestiegen. Hoffmann teilte mit, dass die Stadt die Kosten für die Überwachung zunächst selbst trage. Land und Bund beteiligten sich zwar an dem Aufwand, aber der genaue Anteil von Kommune, Land und Bund lasse sich nicht ermitteln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort