Favorit des Oberbürgermeisters Neuer Gebäudemanager soll Behörde in Bonn umbauen

Bonn · Ein neuer Chef soll beim Städtischen Gebäudemanagement (SGB) in Bonn Großprojekte wie die Sanierung der Beethovenhalle besser umsetzen. Oberbürgermeister Ashok Sridharan hat sich für einen Kandidaten entschieden. Die Stadt bietet ein Jahresgehalt von 190.000 Euro an.

Das oft kritisierte Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) bekommt einen neuen Chef. Zumindest hat der Kandidat, für den sich Oberbürgermeister Ashok Sridharan entschieden hat, am Samstag eine wichtige Hürde genommen: Der Top-Manager (Jahrgang 1964) hat bei einer Vorstellungsrunde im Alten Rathaus bei den Fraktionsspitzen einen guten Eindruck hinterlassen, wie nach dem vertraulichen Termin zu erfahren war. Ab Montag besucht er diejenigen Fraktionen, die ihn zum Gespräch einladen. Endgültig entscheiden soll der Rat in der nächsten Sitzung am 4. Juli.

Geht alles glatt, endet eine lange Übergangsphase für das SGB (siehe „Was das Städtische Gebäudemanagement macht“): Seit der letzte Betriebsleiter Bruno Lossau Ende 2013 in den Ruhestand ging, versuchte die Kommune vergeblich, die Chefstelle neu zu besetzen. Mehrere Kandidaten fielen durch oder sprangen wieder ab.

Seit fast sechs Jahren führt deshalb die stellvertretende Betriebsleiterin Marion Duisberg das SGB kommissarisch. Der zuständige Stadtdirektor Wolfgang Fuchs wollte die Ingenieurin eigentlich zur Chefin küren. Doch die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP wollte eine Spitzenkraft von außen, die das Gebäudemanagement organisatorisch optimieren und schlagkräftiger machen kann. Die massiven Probleme bei der Sanierung der Beethovenhalle, die statt prognostizierter 61 Millionen Euro wahrscheinlich mehr als das Doppelte kosten wird, haben den Druck auf die SGB-Spitze zusätzlich erhöht.

Mit dem neuen Betriebsleiter sollen solche Großprojekte künftig besser gemanagt werden. Er sei überzeugt, dass auch die öffentliche Hand verlässlich bauen könne, erklärte der Manager den Fraktionsspitzen am Samstag nach GA-Informationen.

Seit sechs Jahren leitet der Kandidat eine Immobiliengesellschaft

Das Rüstzeug bringt er nach Überzeugung der eingeschalteten Kölner Personalberater und der Stadtverwaltung mit: ein gelernter Maurer, der die Fachhochschulreife an der Abendschule nachholte und Bauingenieurwesen studierte. In einer bayerischen Baufirma übernahm er nach dem Studium schnell erste Führungsaufgaben, wie aus städtischen Unterlagen hervorgeht.

Bei einer großen Bank organisierte er später als Abteilungsleiter das Immobilien- und Gebäudemanagement. Nach dem Wechsel zu einer Investmentgesellschaft sammelte der Manager, der im Abendstudium zusätzlich einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur erworben hatte, Erfahrungen mit dem Umbau einer 60-Mann-Abteilung. Seit sechs Jahren leitet er für eine bundesweit aktive Immobiliengesellschaft den Geschäftsbereich Bauen und Facility mit 3500 Beschäftigten, der jährlich rund 1,5 Milliarden Euro in Instandhaltung, Sanierung und Neubau von Gebäuden investiert.

Dass er zum deutlich kleineren SGB wechseln will, begründet er laut Beschlussvorlage mit dem Reiz, die Gesamtverantwortung für ein Unternehmen zu tragen. Dem Vernehmen nach will der Manager, der seit Jahren einen Zweitwohnsitz in Bonn hat, auch nicht mehr so viele Dienstreisen machen müssen wie bisher. Der Mann soll einen Fünfjahresvertrag und ein Bruttojahresgehalt von 190.000 Euro erhalten. Er wird das SGB gemeinsam mit Stellvertreterin Marion Duisberg führen.

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