Spektakel in der Rheinaue Neuer Besucherrekord bei Rhein in Flammen 2018

Bonn · So viele Besucher wie noch nie kamen zum Spektakel in der Rheinaue. Bei der Abreise der Menschenmassen gerieten die Bahnsteige an ihre Grenzen.

Rhein in Flammen ist mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Rund 120.000 Menschen zählte die Polizei in der Rheinaue. Das Feuerwerk begeisterte, sorgte aber auch für Unmut: Mancherorts hatte die dazu abgespielte Musik Aussetzer. Die Abreise der Massen funktionierte größtenteils problemlos, an der Haltestelle UN-Campus war der Ansturm nicht so groß wie angenommen. Mit ermäßigten Preisen konnten am Sonntag Familien auf den Fahrgeschäften der Kirmes fahren, aber auch kostengünstiger essen und trinken.

Einer der wenigen Zuschauer am Rheinauen-Seeufer, die das Rhein-in-Flammen-Höhenfeuerwerk fast von Beginn an mit Musikbeschallung beobachten konnten, war Klaus. Er hatte Radio Bonn/Rhein-Sieg auf dem Smartphone aktiviert, dort lief der Musikmix, den sonst nur die Besucher an der Hauptbühne über deren Boxen hören konnten. Denn am See blieben die beiden Lautsprecher zunächst stumm. Klaus, der wie jedes Jahr seine Decke am Seeufer in den Rheinauen ausgebreitet hatte, nahm das hin – zu oft hatte er schon Patzer beim Feuerwerk erlebt. Nach etwa zehn Minuten brachten die Veranstalter doch noch die Lautsprecher ins Spiel. Am Ende war Klaus zufrieden. „Optisch war das ein sehr gutes Feuerwerk.“

Viel Aufwand für eine Minute

Daran arbeiteten nachmittags 18 Profis der Firma Weco. Vieles war andernorts vorbereitet worden. Aber die große Weltkugel, die am Anfang des Feuerwerks zu sehen sein würde, musste vor Ort mit rund 25 000 Feuerwerkskörpern bestückt werden. Die Weltkugel sei laut Feuerwerkerin Brigitte Alef extra für diesen Anlass gebaut worden, viel Aufwand für die eine Minute, in der man sie sehen konnte.

„Around the world – die Welt zu Gast“ lautete das Thema. „Wir wollen, dass die Leute erkennen, dass es immer um einen neuen Kontinent geht“, erklärte Alefs Kollegin Nicole Solbach. Landesflaggen, Ringe am Nachthimmel, ein Regenbogen aus römischen Lichtern, kitschige asiatische Katzenmotive und Smilies, alles auf die Sekunde genau mit der Musik abgepasst. Darauf hatten sich die Fachleute monatelang vorbereitet.

Bestes Wetter lockt viel Besucher an

Mit den besten Blick aller Verkäufer und Schausteller auf das Feuerwerk hatte Stephan Romsie an seinem Bierstand. „Wir klappen dann das Vordach hoch und können alles sehen.“ Der Stand war zum ersten Mal aufgebaut und nur samstags in Betrieb. Der Verkauf war nachmittags noch mäßig, viele Besucher hatten selbst Getränke mitgebracht.

Romsie blieb gelassen: „Irgendwann werden deren Flaschen leer sein.“ Es waren ja genügend Menschen auf dem Rheinauen-Gelände, angelockt vom nahezu perfekten Wetter. Vor den Bühnen hatten sich schnell viele Menschen eingefunden, die Fahrgeschäfte hatten ebenso Hochbetrieb wie die Essensbuden. Lange Schlangen gab es vor den Damentoiletten, die trotz des Aufstockens von Veranstalter Jürgen Harder offensichtlich nicht ausreichten.

Rhein in Flammen auf Insel Grafenwerth

So schnell sich die Wiesen gefüllt hatten, so schnell leerte sich das Gelände nach dem Feuerwerk. Überall strömten die Menschen gemütlich entlang auf dem Weg zu ihren Autos, Fahrrädern oder zum neuen Bahnhaltepunkt UN-Campus, der erstmals für Rhein in Flammen zur Verfügung stand. Der Bahnsteig Richtung Bonner Hauptbahnhof kam an seine Belastungsgrenze, die Leute blieben aber ruhig, wozu vielleicht auch Polizeipräsenz und Ordner beitrugen. Für Christine, Sabrina und Saskia aus Aachen war die Haltestelle ein Segen. „Wir fahren bis Köln und haben da eine halbe Stunde zum umsteigen.“ Sie drängten sich in die nächste Bahn. Die Straßen waren rund um das Festivalgelände lange verstopft, immer wieder bahnten sich Rettungswagen ihre Wege durch den Stau. Zeitweise musste die Autobahn an der Haltestelle in der Rheinaue gesperrt werden.

Rhein in Flammen in Rhöndorf

„Aufgrund der hohen Besucherzahlen rollte auch der Rückreiseverkehr bis 2.30 Uhr und damit länger als in den vergangenen Jahren“, so Werner Schui von den Stadtwerken Bonn. Während der Hochphase des Rückreiseverkehrs verursachte ein Notararzteinsatz im U-Bahntunnel an der B9 einen Stillstand auf der hoch frequentierten Stadtbahnstrecke zwischen Rheinaue und Hauptbahnhof.

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