Steinbach & Schäfer-Areal Neue Heimat für 70 Familien

Lessenich · Dieses Grundstück, auf dem sich bis vor Kurzem der Standort des Autohauses Steinbach & Schäfer befand, hat es in sich. Von der Bahnhofstraße aus ist kaum zu erkennen, dass es 1,5 Hektar groß ist und sich bis zu 150 Meter in die Tiefe erstreckt.

Inzwischen sind die Leichtbauhallen, in denen ehemals der Verkaufsraum des Autohauses war, demontiert. Das zeigt das mit Hilfe einer Drohne gemachte Luftbild deutlich. Die festen Gebäude im rückwärtigen Teil sollen im April/Mai entfernt werden. Voraussichtlich im Juni beginnen die Erschließungsarbeiten für das neue Baugebiet zunächst mit dem Verlegen des Kanals, dann werden die Versorgungsleitungen eingebracht und anschließend die Baustraße asphaltiert. Die Paeschke Bau hat dafür zwei Monate veranschlagt.

Dass im Zuge des Freiräumens auf dem Grundstück auch 30 Bäume im hinteren Grundstücksteil gefällt wurden, nämlich zur Hubert-Jedin-Straße hin, hat der Chef der Paeschke GmbH, Gernot Paeschke, jetzt verteidigt. Die Bäume seien insbesondere wegen der zu erwartenden Verschattung der geplanten Einfamilienhäuser gefällt worden, erklärte er den Anwohnern, die sich darüber beschwert hatten, in einem Brief.

Diese haben selbst große Gartengrundstücke, ohne dass ihr Haus oder ihre Terrasse verschattet würden, so Paeschke. „Wir sind der Meinung, dass Ihre neuen Nachbarn das gleiche Recht auf eine nicht verschattete Terrasse oder Garten haben.“ Im Übrigen müsse man die in Verbindung mit dem Neubau positiven Veränderungen berücksichtigen: „Von uns wird eine rund 12 000 Quadratmeter große Beton-Asphaltfläche entsiegelt, und nach Errichtung der Wohnhäuser werden auf einer Fläche von über 50 Prozent ökologisch wertvolle Hausgärten entstehen mit Hecken, Strauchwerk und Bäumen, die aber die Häuser nicht verschatten.“

Die Anwohner dagegen, die schon vor zwei Jahren 265 Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt hatten, sind enttäuscht und fühlen sich hintergangen, weil noch vergangene Woche lediglich vom Fällen einiger Bäume gesprochen worden sei. Ihnen bietet Paeschke trotzdem eine gute Nachbarschaft an und verspricht: „Wir werden uns bei der Neubepflanzung Mühe geben. Und nach Fertigstellung werden hier mehr Kleintiere vorhanden sein, als zum heutigen Zeitpunkt mit einer vollständig versiegelten Fläche.“

Mit dem Bau der Häuser wird voraussichtlich im August oder September begonnen. Bis die rund 70 neuen Familien einziehen können, ist aber noch Geduld gefragt. „Bis zur Fertigstellung des Gesamtbauvorhabens dauert es rund 18 Monate“, teilte Projektleiter Oliver Sachs mit. Wichtig für die Lessenicher: Im Neubaugebiet ist auch ein dreigruppiger Kindergarten (siehe Grafik) geplant, der angesichts der vielen Kinder in Lessenich dringend benötigt wird.

Die Gebäude an der Bahnhofstraße entstehen überwiegend als dreigeschossige Mehrfamilienhäuser nebst Dachgeschoss, nach Süden zur Karl-Wiltberger-Straße hin werden die Gebäudehöhen auf zwei Vollgeschosse abgestuft. Auch im hinteren Grundstücksteil erfolgt eine Abstufung der Baumassen. So sollen sich rückwärtig der Bahnhofstraße erst zweigeschossige Mehrfamilienhäuser, dann zweigeschossige Einzel- und Doppel- sowie untergeordnet Reihenhäuser anschließen.

In das Neubaugebiet wird es von der Bahnhofstraße aus eine zentrale Zufahrt geben, die sich nach 60 Metern in zwei Fahrwege aufgabelt. Etwa 25 Prozent der Wohnfläche werden als öffentlich geförderte Wohnungen errichtet. Drei Jahre hat es vom Kauf des Grundstücks durch den Bauträger bis zum Beginn der Abrissarbeiten gedauert, weil das Grundstück zwischenzeitlich als potenzielles Hochwassergebiet festgelegt wurde und Retentionsflächen berücksichtigt werden mussten. Nicht bebaut wird die als „Gänsewiese“ bekannte Grünfläche zwischen dem Bauplatz und der Knappenmühle.

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