Diskussion um Bonner Bäder „Neubau im Wasserland ist richtig“

Kommt die leidige Diskussion um die Bonner Schwimmbäder bald zu einem Ende und die Bürger wissen, wohin die Reise geht? Mit Christos Katzidis (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, sprach Rolf Kleinfeld.

Der Stadtsportbund hat der Politik kollektives Versagen vorgeworfen, und zwar allen Parteien über die vergangenen 20 Jahre. Was sagen Sie zu dieser Kritik?

Christos Katzidis: Ich gebe dem SSB-Vorsitzenden Michael Scharf mit Blick auf die perspektivische Ausrichtung recht. Allerdings ist vereinzelt investiert worden, etwa fünf Millionen Euro in das Melbbad. Mein wichtigstes Anliegen ist es, in dieser Ratsperiode die unendliche Diskussion um die Bäder endlich zu beenden.

Wie wollen Sie das lösen? Teilen Sie die Auffassung, dass der Neubau eines Bades besser ist als die Sanierung alter Bäder?

Katzidis: Das teile ich, weil das auch wirtschaftlicher und zukunftsorientiert für Bonn ist. Die Wirtschaftlichkeit ist für mich ein großes Argument. Wenn man einmal mit der Sanierung beginnt, weiß man nie, wo das hinführt. Außerdem macht eine Sanierung die Bäder nicht schöner, und ein Neubau stärkt den Sportstandort Bonn.

Sagen Sie das auch den Befürwortern der Beethovenhallen-Sanierung?

Katzidis: Ja, ich habe eine andere Meinung zur Beethovenhalle gehabt. Das ist aber nicht unbedingt vergleichbar. Mit dem Wegfall der Festspielhaus-Idee brauchte man eine Alternative zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven im Jahr 2020.

Zurück zu den Bädern: Ist der Standort im Wasserland für Sie gesetzt?

Katzidis: Eigentlich schon, weil das auch zum Teil ein städtisches Grundstück ist, das sehr zentral liegt und auch für Bürger aus Bad Godesberg gut zu erreichen ist. Dieser Standort ist für den Großteil der Bonner sehr gut zu erreichen.

Als reines Hallenbad oder als Kombibad?

Katzidis: Ich bin für beides offen, entscheidend ist die Wirtschaftlichkeit. Ich persönlich glaube, ein Kombibad macht mehr Sinn. Das muss kein Freibad sein, aber mindestens ein Außenbecken wäre schon sinnvoll, insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir weitere Einsparungen vornehmen müssen, um Steuererhöhungen zu vermeiden.

Seit dem Jahr 2010 standen 4,7 Millionen Euro an Investitionen für die Bäder bereit, die von der Politik nicht abgerufen wurden. Ist das nicht ein Trauerspiel?

Katzidis: Ja, das stimmt. Aber es ist genau unser Anliegen, das zu ändern. Wir haben jetzt mit dem Vorschlag des Neubaus in der zentralen Lage einen breiten Konsens, insbesondere auch mit den Sportlern und den Schwimmern.

Warum sind Sie nicht mutig und geben jetzt schon mal einen Teil des Geldes frei, um sagen wir mal das unstrittige Hardtbergbad zu sanieren und modernisieren?

Katzidis: Es gibt bei Einigen die Angst, Gelder freizugeben, ohne die perspektivische Neuausrichtung genau zu kennen. Deshalb brauchen wir als Erstes eine Beschlusslage zur konkreten Gestaltung der Bonner Bäderlandschaft, die wir anstreben.

Trotzdem wäre das möglich gewesen, um mal mit einem sanierungsbedürftigen Bad zu beginnen, dessen Existenz nie in Frage stand. Warum ist das nicht passiert?

Katzidis: Wenn das Konsens gewesen wäre, hätten wir das schon gemacht. War es aber leider nicht. Eben weil die Gesamtmarschrichtung noch nicht konkretisiert war.

Sollen der Neubau im Wasserland und die Sanierung der anderen Bäder parallel oder nacheinander erfolgen?

Katzidis: Das kann ich nicht sagen, denn es muss durch die Stadt ein Zeit- und Sanierungsplan erstellt werden. Wichtig ist, dass das Schul- und Vereinsschwimmen weitgehend gewährleistet werden kann. Wenn wir die Beschlusslage haben, kann die Stadt an die Umsetzung gehen.

Das hört sich danach an, als würde alles wieder auf die lange Bank geschoben.

Katzidis: Nein. Wenn wir den Beschluss für den Neubau haben, können wir auch die Sanierungen auf den Weg bringen. Ein Neubau dauert bis zur Eröffnung circa vier bis fünf Jahre, und wir können nicht erst danach mit den Sanierungen beginnen. Zu den Sanierungen wollen wir deshalb auch zeitnah eine Beschlusslage herbeiführen.

Die SPD wirft Ihnen vor, durch aktives Nichtstun dafür zu sorgen, dass die Bäder auseinanderfallen und dieses Vorgehen System hat. Akzeptieren Sie das?

Katzidis: Nein, das ist reiner Populismus. Das Problem in dieser Ratsperiode war die Frage, ob es mit einem Neubau in zentraler Lage klappt. Das ist jetzt weitgehend geklärt. Jetzt können wir die unendlichen Diskussionen um die Bäder beenden und mit den Neubau den gordischen Knoten auflösen.

Warum sagen Sie das nicht den Grünen, die ja offensichtlich als Bremser auftreten, zumindest bei der angedachten Schließung des Frankenbades?

Katzidis: Wir haben darüber mehrfach in der Koalition gesprochen.

Ärgert Sie diese Kirchtumpolitik in Sachen Frankenbad?

Katzidis: Wir haben in Bonn leider in vielen Bereichen das Problem, dass es immer wieder Menschen gibt, die nur persönliche Interessen verfolgen oder nur ihr unmittelbares Umfeld sehen. Aber für mich ist die gesamtstädtische Sicht entscheidend und was das Beste für die Stadt ist. Da gibt es manchmal Differenzen. Wir wollen Bonn insbesondere als Sportstandort stärken.

Wie sieht für Sie der Zeitplan aus?

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