Kulturbauten in Bonn Netz an der Opernfassade soll Steinschlag verhindern

Bonn · Eine Fachfirma hat damit begonnen, die marode Betonfassade der Bonner Oper aus Sicherheitsgründen mit einem engmaschigen Netz abzudecken. Aus dem Mauerwerk hatten sich Betonstücke gelöst.

 Sicherungsnetze und Absperrgitter an der Oper.

Sicherungsnetze und Absperrgitter an der Oper.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Bonner Oper wird verhüllt – zumindest auf der Rückseite an der Rheingasse. Am Mittwoch hat eine Fachfirma begonnen, die marode Betonfassade aus Sicherheitsgründen mit einem engmaschigen Netz abzudecken. Zur Straße Am Boeselagerhof hin verhindern neue Absperrzäune, dass sich Passanten über die Grünflächen der Fassade nähern können.

Vorigen Mittwoch waren an der Rheingasse daumengroße Betonstücke aus der Wand gebrochen – und das nicht zum ersten Mal, wie der technische Operndirektor Jens Lorenzen berichtete. Das Theater alarmierte das Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB), das den Zugang zur Werkstattbühne mit einem Gestell absicherte, auf dem Holzplanken befestigt sind.

Dass die Betonfassade des 1965 eröffneten Opernhauses bröckelt, ist seit Langem bekannt. Schon 2017 hatte Lorenzen darauf hingewiesen, als die Theaterleitung Kommunalpolitiker durchs Haus führen ließ, um den hohen Sanierungsbedarf zu verdeutlichen. 2019 beauftragte das SGB ein Ingenieurbüro mit der Überprüfung der Fassaden. „Dabei zeigte sich, dass die Betondeckung teilweise nicht mehr ausreichend war“, erklärt Lutz Leide, der neue SGB-Betriebsleiter.

Lose Teile entfernt

Im Stahlbetonbau ist damit der Abstand zwischen Oberfläche und der Außenkante des umhüllten Betonstahls gemeint. Abplatzen kann der Beton etwa, wenn Stahl rostet oder Wasser eindringt und dann gefriert. Das Fachbüro habe lose Teile entfernt, so Leide, und „mittelfristigen Handlungsbedarf“ festgestellt. Konkrete Sanierungspläne für die Fassade gibt es laut SGB-Chef noch nicht. Die müssten im Zusammenhang mit einer möglichen Instandsetzung des Opernhauses gesehen werden. Wie berichtet, steht als Alternative auch ein Neubau im Raum. Bisher gibt es aus der Stadtverwaltung aber keinen Entscheidungsvorschlag. Die Sanierung der Oper ist von einem Fachbüro 2017 auf 82 Millionen Euro taxiert worden.

Ein Grund zur Sorge sind die Fassaden laut Leide nicht. „Aus baufachlicher Sicht gibt es keinen unmittelbaren Zeitdruck“, betont der SGB-Leiter. Am Freitag soll sich ein Sachverständiger ein abschließendes Bild machen. In der Oper ist man wenig amüsiert über Fassadennetz und Absperrzaun. „Am Zaun können wir ja Plakate fürs Beethoven-Jahr aufhängen“, heißt es dort sarkastisch.

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