Thea Vogel aus Ippendorf im Porträt Naturfreundin seit 70 Jahren

IPPENDORF · 84 Jahre ist Thea Vogel alt. Für ihre 70-jährige Vereinsmitgliedschaft ist sie gerade von den Naturfreunden Bonn geehrt worden. Großes Tamtam wollte sie nicht, lieber einen Topf mit Margeriten für die Terrasse.

 Die Natur und Thea Vogel sind aufs Innigste miteinander verbunden. Zum 70-jährigen Mitgliedschaft im Verein bekam die Beisitzerin einen Topf mit Margeriten.

Die Natur und Thea Vogel sind aufs Innigste miteinander verbunden. Zum 70-jährigen Mitgliedschaft im Verein bekam die Beisitzerin einen Topf mit Margeriten.

Foto: Horst Müller

So muss eine Naturfreundin wohnen: Am Rande des Stadtwalds zwitschern die Spatzen, Amseln und manchmal die Rotkehlchen. Als Thea Vogel noch den Sommerflieder vor der Tür hatte, spielte die Vogelschar darin. „Nachdem er aus Versehen entfernt wurde, kam es mir vor, als habe man ihnen die Heimat genommen.“

Die Natur und Thea Vogel sind also seit Jahrzehnten innigst miteinander verbunden. Das mag an den Genen liegen: „Meine Eltern haben mit uns viele Wanderungen unternommen, eigentlich an jedem Wochenende“, sagt die Ippendorferin. Schon Vater und Mutter gehörten dem Verein an. Direkt nach der Trauung fuhren die beiden auf dem Fahrrad nach Berg in der Eifel. Das Ziel: Die dort im Bau befindliche Herberge der Naturfreunde, die heute noch steht. Im Gepäck: Dachziegel, um das Quartier zu vollenden. Der Vater hatte als gelernter Schreiner geschickte Hände. Damals kam durch die Mitglieder im Verein das Wissen zusammen, das man braucht, um ein ganzes Haus zu bauen.

Thea Vogel erinnert sich an unbeschwerte Tage im Naturfreundehaus in Berg. Es gibt Fotos, die zeigen, wie ihre Mutter die kleine Schwester im nahen Bachlauf wäscht. Zur Sonnwendfeier radelten die Naturfreunde gemeinsam Richtung Köln. Die vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss unterzeichnete Urkunde zur Teilnahme am Volkstanz hängt im Flur ihrer Wohnung. Nach heutigen Maßstäben gerade erwachsen, fuhr die 19-Jährige mit Freunden auf dem Rad nach Norderney.

Ein Jahr zuvor hatte sie ihren Mann Franz in Berg kennengelernt. Dass es zu dieser Begegnung kam, war eine Mischung aus Zufall und unbedingtem Willen. Als die Osterreise im April 1949 startete, lag ihr Bein noch in Gips. Kaum war er ein paar Tage später entfernt, schwang sie sich schon wieder aufs Rad. „Anstrengend war das, ich kann Ihnen sagen.“ Später, da war Tochter Brigitte schon auf der Welt, blieb es bei den familiären Fahrten ins Grüne. Auf einer Aufnahme in der Herberge ist zu sehen, wie Tochter Brigitte ein Schild umgebunden hat, auf dem „Bitte nicht füttern!“ zu lesen ist. „Weil ihr immer alle Schokolade geben wollten.“

Ihr Mann Franz Vogel ist früh gestorben. Das war schwer für sie. Sie hat ehrenamtlich für die Awo-Kleiderstube in Bornheim-Merten gearbeitet. Und seit über 20 Jahren fährt auf ihre Initiative hin eine Gruppe rüstiger Senioren einmal im Jahr nach „Kalifornien“. Ihr Kalifornien liegt ein paar Kilometer von Kiel entfernt an der Ostsee. Zu ihren Spaziergängen am Strand brauchen einige von ihnen mittlerweile den Rollator. „Aber auch auf der Hasenwiese bei uns um die Ecke bin ich heute noch gerne.“

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