Stadt sperrt erstmals Zuwege Narren legen Weiberfastnacht Verkehr in der Bonner Altstadt lahm

Bonn · Die Stadt Bonn hat am Donnerstag erstmals an Weiberfastnacht drei Zuwege zur Altstadt wegen feiernder Karnevalisten gesperrt. Nach Angaben der Verwaltung und der Polizei war die Sicherheit im Straßenverkehr nicht mehr gewährleistet.

 Zahlreiche Menschen feierten an Weiberfastnacht in der Bonner Altstadt – wie ein Video zeigt. Die Stadt ließ drei Zuwege sperren.

Zahlreiche Menschen feierten an Weiberfastnacht in der Bonner Altstadt – wie ein Video zeigt. Die Stadt ließ drei Zuwege sperren.

Foto: Frank Rest

Lange Narrenschlangen vor den beliebten Altstadtkneipen: Das Viertel zwischen Stadthaus und Kaiser-Karl-Ring ist von je her Hotspot in Sachen Kneipenkarneval. Am Donnerstag kamen allerdings so viele Feiernde, dass das Gebiet an drei Punkten für den Autoverkehr abgeriegelt werden musste.

Schon am Nachmittag hatte die Polizei, die routinemäßig mit einem größeren Aufgebot vor Ort war, festgestellt, dass mehr Jecke in die Altstadt gekommen waren als in den Vorjahren. „Gegen 17 Uhr haben wir dann die Stadt informiert, dass immer mehr Fußgänger auf den Straßen und nicht auf den Gehwegen unterwegs waren“, erklärte Michael Beyer von der Polizei auf GA-Anfrage. Auch in einem Video sind zahlreiche Menschen zu sehen, die die Straßen verstopften.

Vor Ort stellten dann auch die städtischen Mitarbeiter fest, dass aus Sicherheitsgründen sofort gehandelt werden muss. Mit Unterstützung des Tiefbauamtes wurden daraufhin die Zufahrten an drei Stellen gesperrt. An den Kreuzungen Heerstraße/Maxstraße (in Richtung Altstadt), Heerstraße/Im Krausfeld (in Richtung Dorotheenstraße) sowie Breitestraße/Alexanderstraße ließ das Ordnungsamt umgehend Baken aufstellen.

Sperrungen „erstmals und nur aufgrund der gefährlichen Lage veranlasst““

Auch Anwohner konnten nicht mehr hineinfahren. „Die Sperrungen haben wir erstmals und nur aufgrund der gefährlichen Lage veranlasst“, sagte Markus Schmitz vom Presseamt. Bis nach Mitternacht gehörten die Straßen dann den Fußgängern. Gegen 0.15 Uhr wurden die Absperrbaken wieder abgebaut.

Am kommenden Montag beginnt das Ordnungsamt bereits früh morgens mit den Vorbereitungen für die Straßensperrungen entlang des Rosenmontagszuges. Ab 10 Uhr können Autos folgende Straßen in der Altstadt nicht mehr befahren: Rabinstraße, Thomas-Mann-Straße, Münsterstraße, Kölnstraße, Wilhelmsplatz, Heerstraße, Paulstraße, Breitestraße, Wolfstraße, Maxstraße, Adolfstraße und Dorotheestraße.

Sobald der Rosenmontagszug durchgezogen und die Straßen gereinigt sind, werden die Sperrungen aufgehoben. Polizei und Ordnungsamt werden im Anschluss in der Altstadt wieder vor Ort sein und die Verkehrssituation genau beobachten. Sollte es in einigen Bereichen erneut gefährlich werden, werde man reagieren.

Stadtordnungsdienst, Rettungsdienst, Feuerwehr und das Team des Bonner Event Sprinters zur Suchtprävention ziehen nach Weiberfastnacht eine positive Bilanz. Aus Sicht von Feuerwehr und Rettungsdienst verlief der Start in den Straßenkarneval insgesamt ruhig. Zwischen 11 und 24 Uhr verzeichneten sie 32 Rettungsdiensteinsätze. Auch die Bilanz des Stadtordnungdienstes zu den Jugendschutzmaßnahmen fällt positiv aus.

Karneval 2020: Friedlich und ausgelassen gefeiert

„Es wurde friedlich und ausgelassen gefeiert. Auch wenn wir vereinzelt stark alkoholisierte Jugendliche angetroffen haben, haben sich die regelmäßigen Kontrollen vor und während des Straßenkarnevals wieder als sinnvoll und wirksam erwiesen“ sagt Carsten Sperling, Abteilungsleiter Stadtordnungsdienst und Ordnungswidrigkeiten bei der Stadt Bonn. Insgesamt 47 Mitarbeiter der Verwaltung sorgten an Weiberfastnacht für Sicherheit und Ordnung. Sie zeigten rund um den Weiberfastnachtszug, die Rathauserstürmung sowie am Rheinufer in Beuel Präsenz. Zwölf Mitarbeiter überwachten den Zug- und die Rettungswege. Sie ließen 26 Falschparker aus den für den Weiberfastnachtszug eingerichteten Halteverbotsbereichen abschleppen (im Vorjahr waren es 22).

17 Einsatzkräfte nahmen hauptsächlich Jugendschutz-Kontrollen vor. Sie sprachen rund 600 Jugendliche an, bei denen 310 Flaschen (2019: 400) mit hochprozentigem Alkohol gefunden wurden, den die jungen Jecken wegschütten mussten. Sieben stark betrunkene und hilflose Jugendliche wurden den Sanitätsdiensten übergeben (2019: fünf) und fünf von den Eltern abgeholt (2019: drei). 14 Wildpinkler mussten zudem ein Verwarnungsgeld von 40 Euro bezahlen. Das Team des Bonner Event Sprinters war zum 14. Mal an Weiberfastnacht in Beuel in Höhe des China-Schiffes im Einsatz. Dort feierten ab 12 Uhr viele Jugendliche. Marion Ammelung, Einrichtungsleiterin von „Update“, der Fachstelle für Suchtprävention Caritas/Diakonie Bonn: „Bei vielen Gesprächen wurde deutlich, dass der Großteil von ihnen recht maßvoll Alkohol konsumiert hatte.“

Viel zu tun gab es hingegen für die Polizei. Sie nahm an Weiberfastnacht neun Personen in Gewahrsam, die entweder betrunken waren, randaliert hatten oder einem der 94 ausgesprochenen Platzverweise nicht nachgekommen waren. Bis zum späten Abend gab es zudem 36 Strafanzeigen, davon 20 wegen Körperverletzung. Unter anderem wurde ein 16-Jähriger ins Krankenhaus gebracht, dem in Bornheim-Kardorf gegen den Hinterkopf getreten worden sein soll. Sieben der insgesamt 35 kontrollierten Verkehrsteilnehmer hatten Alkohol getrunken oder standen unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln. Sechs von ihnen wurden Blutproben entnommen.

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