Regionalkrimi aus Bonn Nachts auf dem Venusberg

Bonn · Die Ückesdorferin Alexa Thiesmeyer stellt ihr neues Werk vor. Spargeldenkmal und Uni-Kliniken spielen eine wichtige Rolle. Lesung am Dienstag in der Buchhandlung Jost.

 Der Venusberg mit seinem Wald, seinen Bewohnern und dem Uni-Klinikum spielt eine große Rolle im neunen Krimi von Alexa Thiesmeyer.

Der Venusberg mit seinem Wald, seinen Bewohnern und dem Uni-Klinikum spielt eine große Rolle im neunen Krimi von Alexa Thiesmeyer.

Foto: Max Malsch

Als der 51-jährige Gerold von Braunmühl am 10. Oktober 1986 nach Feierabend vor seinem Haus in Ippendorf aus dem Taxi steigt, rennt aus der Dunkelheit eine Gestalt auf ihn zu und schießt. Er will fliehen, doch ein Komplize ermordet den Diplomaten mit drei Schüssen in den Kopf. Wie sich später herausstellt, stecken Terroristen der Roten-Armee-Fraktion (RAF) dahinter. Wer genau, weiß man bis heute nicht. Das Attentat greift nun die Ückesdorferin Alexa Thiesmeyer in ihrem neuen Roman „Venusberg“ auf und schickt einen ihrer Ermittler dafür sogar bis nach Island. Erstmals liest sie nun am Dienstag, 30. Mai, in der Kessenicher Buchhandlung Jost aus ihrem Buch, das vor wenigen Tagen erschienen ist.

Nach „Kottenforst“, „Melbtal“ und „Adenauerallee“ ist „Venusberg“ nun der vierte Band der in Bonn spielenden Serie. „Ich hatte mir ursprünglich – wie jeder Schriftsteller – einen knackigen Krimititel gewünscht, wo einem schon ein kalter Schauer über den Rücken läuft, wenn man ihn liest“, sagt die 68-Jährige. Doch später entstand zusammen mit dem Verlag die Idee, Bonner Ortsbezeichnungen als eine Art Markenname zu nehmen. „Das ist ja fast auch ein bisschen ungewöhnlich“, sagt Thiesmeyer.

"Venusberg" ist der vierte Band der Serie

Sie weiß, dass ihre Geschichten vermutlich nicht in Bremen oder Hamburg zu haben sind. „Das ist der Nachteil bei den Regionaltiteln“, sagt sie. Allerdings habe sie in Berlin Leser. Vermutlich liege das daran, dass dort viele Ex-Bonner leben. Doch wo letztlich gemordet wird, sei egal. Das bestätigt zumindest eine Freundin aus Baden-Württemberg. Die sagt: „Ich lese das, weil ich es gut finde. Und ich lerne was von Bonn kennen.“

So steht auch diesmal wieder die Kriminalstory im Vordergrund, die letztlich überall spielen könnte. Das Tüpfelchen auf dem i ist aber, als Ortskundiger so manch Vertrautes wiederzuerkennen: den Wald, das gehobene Wohnviertel auf dem Venusberg und die Unikliniken, deren Chirurgie im Roman eine Rolle spielt. So auch das Spargeldenkmal (natürlich bei Nacht), das Dottendorfer Jugendkreuz und der ganze Weg an der Waldkante mit seinem steilen Abhang. Natürlich sind die alten Bekannten wieder dabei: die Ermittler Pilar Álvarez-Scholz und Privatdetektiv Freddy Stieger, der lieber sein Biogemüse auf dem Venusberg verkaufen würde als an Kriminalfälle zu geraten.

Zur Handlung: Bei den Freundinnen Nina und Dörte spitzt sich ein gefährlicher Konflikt zu, dessen Ursachen weit zurückliegen. Denn Dörtes Mutter hatte einst die RAF unterstützt und ist nach der Ermordung des Bonner Diplomaten in die isländische Einsamkeit geflohen. Zwei seltsame Unglücksfälle gesellen sich zur auf 326 Seiten erzählten, vertrackten Geschichte voller Angst, Rache und Hass. Neu ist, dass die Handlung diesmal Bonn verlässt und zum Teil in Island spielt. Alexa Thiesmeyer war selbst schon fünfmal in dem Inselstaat, unternahm dort vor zwei Jahren etwa eine kleine Wandertour, die im Krimi wiederzufinden ist.

Zum Teil spielt der Krimi in Island

Für die Ückesdorferin machen Spannung und interessante Figuren einen Krimi aus. Sie hat ihren Stil gefunden, den viele Leser mögen, wie sie es ihr beim Treffen auf der Straße berichten. „Ich bemühe mich, nicht ans Schwafeln zu kommen und verwende viel wörtliche Rede“, sagt Thiesmeyer und freut sich über Lob. Sie ist verheiratet, hat fünf erwachsene Kinder und sieben Enkel.

Die in Bonn aufgewachsene Juristin will lebhafte Geschichten mit vielen Dialogen erzählen. Wobei das Schreiben mittlerweile eine Leidenschaft geworden sei. Kein Wunder, dass das nächste Buch schon in Arbeit ist. So viel sei schon verraten: Der Tatort liegt dann in der Eifel, in Todenfeld.

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