Martin Rütter im Telekom Dome Nachsitzen für Hundehalter

Bonn · Welcher Mann würde sich nicht wünschen, von seiner Frau nur für eine Stunde so geliebt zu werden, wie sie ihren Hund liebt? Für diese rhetorische Frage erhielt Comedian und Hundetrainer Martin Rütter viel Applaus, vor allem vom männlichen Teil des Publikums, das am Samstagabend den Telekom Dome füllte.

 Hundetrainer Martin Rütter im Februar im Telekom Dome.

Hundetrainer Martin Rütter im Februar im Telekom Dome.

Foto: Barbara Frommann

Allerdings war dieser Teil in der Unterzahl. Rütters Programm zieht besonders Hundebesitzer an. Ihnen möchte er etwas über den Umgang mit ihren Tieren beibringen. "Ich bin im Herzen Dienstleister", sagt er. Für sein aktuelles Programm "NachSITZen" ist die Bühne wie ein Klassenzimmer aufgebaut, inklusive Hundeskelett und Alphabet an einer Tafel. Von A wie "Aller Anfang ist schwer" bis Z wie "Zutaten im Hundefutter" lernte man, wie man einen Hund richtig belohnt, wenn er den Befehl "Bleib" befolgt hat, dass Dominanz immer nur eine Momentaufnahme ist, und dass man dem Hundesitter eine Bedienungsanleitung für das Tier mitgeben sollte, das man ihm anvertraut.

Die rund 4000 Besucher im ausverkauften Dome erfuhren Wissenswertes über das Halten von zwei oder mehr Vierbeinern und lernten den Unterschied zwischen Rudel und Meute: Im Rudel mit seinen klar definierten Strukturen gebe es Regeln und die Bereitschaft zum Teilen, so Rütter. Die Meute dagegen sei "eine komplett anarchistische Veranstaltung", der Individualisten wie der Beagle angehörten.

Als "Kernkompetenz Deutschlands" in Sachen Hundeerziehung scheute sich Rütter nicht, klare Überzeugungen zu äußern: Der Befehl "Platz" sei für ihn kein Unterordnungskommando, sondern reine Belohnungskonditionierung, es sei egal, ob ein Hund intelligent sei oder nicht, und Tierheimhunde seien weder gestört noch schwer erziehbar: "Es macht wirklich Sinn, diesen Hunden eine zweite Chance zu geben." Das wird man am Stand, den das Bonner Tierheim im Foyer des Telekom Domes aufgestellt hatte, gerne gehört haben.

Zum Abschluss studierte er mit seinem Publikum ein Abschiedsritual ein, das in einer Zugabe über Denkmützen und den höhenverstellbaren Futternapf der Zukunft mündete. Einige Zuschauer waren da schon auf dem Weg zum Auto - sie wollten das Verkehrschaos rund um den Dome meiden. Den Parkplatzmangel hatte Rütter zu Beginn schon kommentiert.

Mit feinem Humor und Gespür für Pausen hatte der Hundetrainer, dessen Schule D.O.G.S. auch eine Zweigstelle in Beuel hat, die Zuschauer schnell für sich eingenommen. Claudia Siemes und ihre Tochter waren extra aus Düsseldorf angereist, um Rütter erstmals live zu sehen. Bislang kannten sie nur seine Fernsehsendungen. Sie haben einen Hund und kennen viele Gegebenheiten: "Man fühlt sich dabei ertappt, dass man sich so verhält, wie er das erzählt."

Rütter begrüßte auch freundlich alle Katzenbesitzer im Publikum: "Sie sind wenigstens einen Abend unter Menschen, die von ihrem Tier geliebt werden." Dazu gehört auch Birgit Heiden aus Dransdorf. "Ich habe eine 19 Jahre alte Katze zu Hause." Sie fühlte sich trotzdem bestens unterhalten.

Martin Rütter tritt als nächstes am 28. Februar in der Essener Grugahalle auf. Weitere Tourdaten gibt es auf www.bucardo.de

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