Kunststoff-Figuren von Ottmar Hörl Nachfrage nach Beethoven-Statuen übersteigt Erwartungen

Bonn · Nach wie vor werden Beethoven-Statuen verteilt. Die Nachfrage nach den von Ottmar Hörl entworfenen Kunststoff-Figuren übersteigt alle Erwartungen.

 Peter Fuß holt seine beiden Ludwigs ab. Die wartenden Besteller sind geduldig.

Peter Fuß holt seine beiden Ludwigs ab. Die wartenden Besteller sind geduldig.

Foto: Thomas Kölsch

Einen Ludwig unter dem linken und einen unter dem rechten Arm: Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht spaziert Peter Fuß durch die Fußgängerzone der Bonner Innenstadt. Der 58-Jährige hat endlich seine beiden Beethoven-Statuen erhalten und zählt nun zu den knapp 1500 Menschen, die die von Ottmar Hörl entworfenen Kunststoff-Figuren aufstellen können. Das sind dreimal so viele, wie sich die Bürger für Beethoven ursprünglich als Ziel gesetzt hatten - und noch nicht einmal die Hälfte aller Bestellungen. 3367 Statuen sind bislang verkauft worden, Tendenz weiterhin steigend.

"Es ist ein unglaublicher Erfolg, mit dem keiner von uns gerechnet hat", sagt Stephan Eisel, der in den ehemaligen Verkaufsräumen des Modegeschäfts von Gisela Märker-Lindgen einen Ludwig nach dem anderen abgibt. "Immer noch trudeln Anfragen ein, die der Verein City-Marketing entgegennimmt und an uns von den Bürgern für Beethoven weitergibt. Inzwischen müssen wir die Leute schon aufs nächste Jahr vertrösten, weil die Produktion nicht hinterherkommt. Die Firma, die für Herrn Hörl die Ludwigs herstellt, schafft nicht mehr als 20 Figuren pro Tag. Zum Glück sind aber 99,9 Prozent der Leute überaus geduldig und verständnisvoll."

Bei der Ausgabe legt Eisel großen Wert darauf, dass alles ordnungsgemäß abläuft. Die Reihenfolge der Bestellungen wird streng eingehalten, jeder Empfänger wird zum entsprechenden Zeitpunkt per Mail über seinen Abholtermin informiert, muss sich zurückmelden und unbedingt die erforderlichen Unterlagen mitbringen. Wer dann nicht kann, muss mindestens zwei Wochen warten.

Umso glücklicher ist die kommissarische stellvertretende Schulleiterin des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, Vera Wethkamp, dass sie die zwei bestellten Goldjungen ihrer Schule an diesem Vormittag abholen kann. "Wir feiern in diesem Jahr das 25. Jubiläum unserer Schulpartnerschaft mit dem Josef-Pilsudski-Lyzeum im polnischen Gdynia und wollen bei der bevorstehenden Fahrt dorthin einen Beethoven mitnehmen. Es ist klasse, dass es gerade so geklappt hat - jetzt muss die Figur nur noch die Zugreise überstehen."

So finden die Ludwigs den Weg in die ganze Welt. Auch aus den USA, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Zypern und der Schweiz hat es schon Bestellungen gegeben. "Herr Hörl hat mir gesagt, dass er von diesem enormen Interesse völlig überrascht sei", erklärt Eisel. "Er hat ja schon viele serielle Kunstwerke gestaltet, aber noch keines war so erfolgreich wie der Ludwig."

Schlange bis zum Münster

Nach und nach leert sich das Lager, das am Ende des Tages leer sein muss, abgesehen von der Handvoll von signierten Exemplaren, die im Keller auf ihre Besitzer warten. "Wir brauchen den Platz, weil bald schon die nächste Lieferung kommt", erklärt Eisel. Probleme, die Ludwigs an den Mann oder an die Frau zu bringen, hat der Vorsitzende der Bürger für Beethoven dabei nicht. Vor dem Ladenlokal hat sich eine kleine Schlange gebildet, doch nach Aussagen von Eisel ist das harmlos. "Wir hatten hier schon Tage, da standen die Menschen bis zum Münster", sagt er. "Inzwischen rufe ich dazu auf, dass nicht alle schon um 10 Uhr kommen, und erstaunlicherweise halten sich die Leute daran."

In zwei Wochen, am 24. Oktober, soll der nächste Ausgabetermin sein, dann werden weitere 150 Statuen übergeben. "Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres zumindest all jene bedacht haben, die bis Anfang Juni über die Bürger für Beethoven ihre Bestellungen abgegeben haben", so Eisel.

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