Präsidium Bonn plant Fortbildungen Nach Siegauen-Vergewaltigung: Polizei setzt Beamtin um

Bonn · Die Bonner Polizei hat nach dem Fehlverhalten zweier Beamter in der Nacht der Vergewaltigung einer jungen Frau in der Siegaue nun personellen Konsequenzen gezogen. Die Beamtin wird umgesetzt.

Das Polizeipräsidium hat personelle Konsequenzen aus einer Panne in der Leitstelle gezogen. Eine Beamtin, die unangemessen auf den Notruf während einer Vergewaltigung in der Siegaue reagiert hatte, wird auf eine andere Dienststelle des Präsidiums umgesetzt.

Ein zweiter Leitstellenbeamter bleibt auf seinem Posten, steht aber unter besonderer Dienstaufsicht seiner Vorgesetzten. Auf dieses Vorgehen habe sich die Behördenleitung im Gespräch mit den Betroffenen verständigt, erklärte Polizeisprecher Robert Scholten am Donnerstag.

Die Beamtin hatte zunächst misstrauisch reagiert, als nachts ein Student die 110 gewählt hatte, während seine Freundin draußen vor dem Zelt in der Siegaue von einem abgelehnten Asylbewerber vergewaltigt wurde. Erst durch die Ermittlungsakten sickerte an die Öffentlichkeit, dass die Polizistin den Anrufer gefragt hatte, ob er sie „verarschen“ wollte. Erst dann schickte sie Einsatzkräfte los. Auch durch eine schnellere Reaktion hätte das Verbrechen aber nicht verhindert werden können, betonte die Polizei später.

Der andere Beamte hatte den Studenten bei einem zweiten Anruf an die Siegburger Leitstelle verwiesen. Beide Polizisten bedauern die gravierenden Fehler bei der Notrufbearbeitung, berichtete Sprecher Scholten. Der Vorfall habe die Behörde zusätzlich für den Opferschutz sensibilisiert. Scholten: „Da wollen wir besser werden.“ Zeitnah sollen mit Beamten, die Bürgerkontakt haben, Gespräche und Fortbildungen stattfinden.

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