Leblos in JVA gefunden Muttermörder nach Suizidversuch hirngeschädigt

BONN/Köln · Ein verurteilter Mörder, der seine Mutter schleichend vergiftet hatte, wollte sich offenbar selbst das Leben nehmen. Der 55-Jährige wurde leblos in seiner Zelle in der JVA Köln aufgefunden.

Weil er am 22. August 2014 vom Bonner Schwurgericht für schuldig befunden wurde, seine 85-jährige Mutter im Krankenhaus mit Medikamenten vergiftet zu haben, wurde der 55-jährige Bonner zu lebenslanger Haft verurteilt.

Nun hat sich der Mann im Kölner Gefängnis selbst mit Medikamenten vergiftet - und den Suizidversuch mit schweren Hirnschäden überlebt. Das bestätigte die Bonner Staatsanwaltschaft auf Anfrage.

Klinisch tot

Nach Informationen des General-Anzeigers war der 55-jährige Familienvater klinisch tot, als ihn Justizvollzugsbeamte am 27. Juli in seiner Einzelzelle fanden. Er wurde zwar erfolgreich reanimiert, ist seitdem jedoch erheblich hirngeschädigt.

Nach Auskunft der Bonner Staatsanwaltschaft ist er nicht ansprechbar. Wie sich sein Zustand weiter entwickle, zeige sich erst in den nächsten Wochen, heißt es weiter aus der Behörde.

Die Bonner Staatsanwaltschaft ist als Strafvollstreckungsbehörde zuständig für den Mann, der das Urteil nicht akzeptierte und beim Bundesgerichtshof Revision eingelegt hat, über die dessen zuständiger 2. Strafsenat jedoch noch nicht entschieden hat.

Sollte sich der Zustand des 55-Jährigen nicht erheblich verbessern und er endgültig verhandlungsunfähig bleiben, würde das Verfahren gegen ihn wegen Mordes wohl wegen eines unüberwindbaren Verfahrenshindernisses eingestellt.

Der mehrfache Familienvater, der sich auch gegenüber seiner Mutter fälschlicherweise als Arzt ausgegeben hatte, bestritt die Tat bis zuletzt. Doch das Gericht hatte aufgrund zahlreicher Indizien keinen Zweifel daran, dass der 55-Jährige seine Mutter heimtückisch tötete. Der Mann hatte erst kurz vor der Tat wieder Kontakt zu ihr aufgenommen, nachdem diese sich zutiefst enttäuscht von ihrem einzigen Sohn abgewandt hatte.

Der Grund: Er hatte die Mutter dazu gebracht, ihm ihr Mehrfamilienhaus zu überlassen. Und nach und nach hatte er ohne ihr Wissen alle Wohnungen, auch ihre eigene, verkauft, so dass sie plötzlich ohne alles dastand. Von dem Erlös hatte er gelebt.

Woher kamen die Medikamente?

Nun stellt sich für die Ermittler die Frage: Woher hatte er die Medikamente, die er in Selbstmordabsicht schluckte? Und wie gelangten sie in das Kölner Gefängnis? Wurden sie hineingeschmuggelt oder wurden sie von Häftlingen bestellt und über die Gefängnismauer geworfen? Was nach GA-Informationen häufiger vorkommen soll.

Nun ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft in dem Fall. Und wie deren Sprecher, Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer, auf Anfrage bestätigte, hat seine Behörde ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet, erst einmal wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz.

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