Zwei Vorfälle in der Innenstadt Mutmaßlicher Messerstecher aus Hofgarten in Bonn angeklagt

Bonn · Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen einen 19-Jährigen wegen zwei Messerattacken in der Bonner Innenstadt. Bei einem Vorfall überlebte das Opfer nur knapp.

 Im Bonner Hofgarten stach der Angeklagte offenbar mit einem Messer auf sein Opfer ein.

Im Bonner Hofgarten stach der Angeklagte offenbar mit einem Messer auf sein Opfer ein.

Foto: Volker Lannert

Seine Aggressivität und sein schneller Griff zum Messer hat Menschen in große Gefahr und ihn selbst hinter Gitter gebracht. Die Staatsanwaltschaft hat nun einen 19-Jährigen angeklagt, der ihrer Überzeugung nach am 25. Dezember einen 20-Jährigen am Hofgarten erst ausrauben wollte und dann auf den Flüchtenden so einstach, dass der fast verblutet wäre. Am 23. Januar soll er dann grundlos einen 17-Jährigen hinter der Cassiusbastei niedergestochen haben. Demnächst muss sich der 19-Jährige vor der Jugendstrafkammer verantworten, wie Landgerichtssprecher Tobias Gülich mitteilte.

Schwere versuchte räuberische Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung im ersten Fall und gefährliche Körperverletzung im zweiten Fall wirft die Anklagebehörde dem Heranwachsenden vor. Der junge Mann kam 2017 aus dem Irak nach Deutschland und hat den Ermittlungen zufolge noch drei Aliasnamen mit verschiedenen Identitäten und Geburtsdaten.

Die erste Tat ereignete sich am ersten Weihnachtstag um 17.45 Uhr an einer Parkbank am Hofgarten. Dort traf der 19-Jährige in Begleitung mehrerer Personen auf den 20-Jährigen, der mit einem Kumpel unterwegs war. Und plötzlich kreiste die Gruppe den 20-Jährigen ein und forderte dessen Handy. Als das Opfer sich weigerte, zog der 19-Jährige laut Anklage ein Messer mit einer 20 bis 30 Zentimeter langen Klinge aus dem Hosenbund und bedrohte den 20-Jährigen. Der flüchtete in Todesangst in Richtung Abgang zur U-Bahn-Haltestelle Hofgarten.

20-Jähriger erlitt innere Blutungen

Doch der 19-Jährige verfolgte ihn und stach mit dem Messer von hinten auf ihn ein. Der 20-Jährige wurde von mehreren Stichen im unteren Rücken getroffen. Dabei wurden zwei Arterien verletzt, was dazu führte, dass der 20-Jährige innere Blutungen erlitt: Drei Liter sammelten sich laut Anklage in seinem Lungenraum, er geriet durch den Blutverlust in akute Lebensgefahr und wurde nur durch eine Notoperation gerettet.

Der Täter flüchtete und wurde erst einmal nicht gefasst. Bis er am 23. Januar laut Anklage wieder zustach. Nachmittags gegen 15.20 Uhr war er mit einem Freund in der City unterwegs und traf auf einen 17-Jährigen, den er flüchtig durch Freunde kannte. Es folgte ein kurzer Gruß, und schon wieder griff der 19-Jährige laut Anklage zum Messer.

Nachdem er seine Jacke ausgezogen und seinem Freund übergeben hatte, soll er ein Klappmesser gezogen und mehrfach auf den 17-Jährigen eingestochen haben, weil er dessen „Verhalten und Blicke unangemessen“ fand. Sein Opfer erlitt Stichverletzungen an Arm, Hüfte und Gesäß, die glücklicherweise nicht gefährlich waren. Der 19-Jährige flüchtete anschließend. Doch eine Woche später wurde er gefasst. Denn diesmal hatte sein Opfer den Angreifer und dessen markante Merkmale so genau beschrieben, dass er identifiziert werden konnte. Seitdem sitzt der 19-Jährige in einem Jugendgefängnis in Untersuchungshaft.

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