Alte Dransdorfer Mühle Mühlengebäude und Fachwerkhaus stehen zum Verkauf

DRANSDORF · Nach rund 40 Jahren, in denen die alte Mühle an der Siemensstraße verrottete und von vielen Bürgern zu einem Objekt der puren Hässlichkeit erklärt wurde, steht womöglich nun ein Eigentümerwechsel bevor.

 Die Tage des alten Mühlengebäudes (links) und des Fachwerkhauses sind gezählt, wenn der Verkauf abgewickelt wird. Dann dürfte der Abriss beider Objekte erfolgen.

Die Tage des alten Mühlengebäudes (links) und des Fachwerkhauses sind gezählt, wenn der Verkauf abgewickelt wird. Dann dürfte der Abriss beider Objekte erfolgen.

Foto: Roland Kohls

Das zwei Fußballplätze große Grundstück (15.000 Quadratmeter), auf dem auch das Mühlengebäude und das benachbarte Fachwerkhaus stehen, ist jedenfalls zum Verkauf ausgeschrieben. Ein entsprechendes Schild hängt am Bauzaun, und im Internet entdeckt man mehr: Dort ist eine Verkaufsanzeige zu finden, in der 980.000 Euro als Kaufpreis angegeben sind.

Noch ist das Objekt nicht weg, sagt Maklerin Nicole Plankermann: "Aber es gibt mehrere Interessenten dafür, vor allem Investoren." Die wird vor allem das 2000 Quadratmeter große Baugrundstück interessieren, auf dem sich laut Anzeige Neubauten mit Gewerbe- und Wohnräumen oder sozialer Wohnungsbau anbieten würden. Der restliche Grundstücksteil von 13 000 Quadratmeter darf dagegen nicht bebaut werden, weil es sich dabei um eine so genannte Fläche für Maßnahmen zum Schutz zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (SPE-Fläche) handelt.

Wenn ein Investor zuschlägt, werden wohl beide Gebäude abgerissen. Sie sind stark renovierungsbedürftig und nicht denkmalrechtlich geschützt. Die alte Wassermühle war zu stark verändert worden, als dass sie als Denkmal hätte gelten können. Ihr alter Zustand lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. Trotzdem sagten Denkmalschützer vor einigen Jahren, sie sähen das Gebäude als erhaltenswert an.

Seit fast zehn Jahren im Gespräch ist dort auch der Bau eines Fuß- und Radweges entlang des Dransdorfer Baches bis zum Feldweg "Am Dörnchen". Diese Planung hatte über Jahre hinweg eine Entwicklung blockiert, weil die Stadt diesen Weg quer über das Baugrundstück geplant hatte - zum Ärger der Eigentümerin. Inzwischen wurde die Planung geändert und der Weg soll direkt am Bach entlang führen. Die dafür nötigen Flächen hat die Stadt erworben, es sind aber weitere kleinere Böschungsflächen nötig. "Die Verhandlungen darüber werden zeitnah aufgenommen", sagte eine Sprecherin des Presseamtes. Gleichwohl sei geplant, noch in diesem Jahr mit dem Bau des Fuß- und Radweges zu beginnen.

Unabhängig von der neuesten Entwicklung hat sich eine Studentin der Alanus Hochschule in Alfter das Areal vorgenommen und im Rahmen ihrer Abschlussarbeit ein Konzept für das brach liegende Gelände entworfen. Sie heißt Paula Kurz und sieht es als geeignet an für ein Mehrgenerationenwohnhaus, das die städtebaulichen und sozialdemografischen Strukturen von Dransdorf berücksichtigt - also Wohnraum für Senioren, junge Familien sowie Migranten aus der ganzen Welt.

In diesem Wohnkomplex solle es eine rund um die Uhr geöffnete Hilfestation, rollstuhlgerechte Wohneinheiten und einen Gemeinschaftsraum mit Küche geben, dazu auf dem vorgelagerten Dorfplatz auch eine Car-Sharing-Station.

"Mir war es wichtig, den Stadtteil und seine Bewohner in das Wohnkonzept einzubeziehen", erklärt die Absolventin. Ihr Hauptanliegen war es, eine Begegnungszone für die Dransdorfer Bürger zu schaffen. Mithilfe eines Bauträgers und finanzieller Unterstützung, beispielsweise durch Fördermittel des Landes, könnte diese Vision Wirklichkeit werden, glaubt Kurz.

"Ich würde mich freuen, wenn das Projekt einen Anstoß für die städtebauliche Entwicklung von Dransdorf liefert", ergänzt Swen Geiss, Professor für Architektur und Ressourcen an der Alanus Hochschule. Gemeinsam mit dem Lehrbeauftragten Professor Hannsjörg Ahrens betreute er die Abschlussarbeit.

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