Riesige DNA-Untersuchung geplant Vater von Claudia Ruf richtet Appell an Zeugen

Bonn/Grevenbroich · Ermittler der Bonner Polizei und des Rhein-Kreises Neuss haben am Freitag neue Erkenntnisse zum Fall Claudia Ruf bekannt gegeben. Ihr Mörder soll aus dem Wohnort des Mädchens kommen. Eine groß angelegte DNA-Untersuchung soll ihn identifizieren. Der Vater richtet jetzt einen Appell an den Mörder.

 Die Ermittler informieren auf einer Pressekonferenz in Grevenbroich über die Fortschritte im Mordfall Claudia Ruf.

Die Ermittler informieren auf einer Pressekonferenz in Grevenbroich über die Fortschritte im Mordfall Claudia Ruf.

Foto: Polizei Bonn

Es gibt neue Entwicklungen im Fall der damals elfjährigen Claudia Ruf, die am 11. Mai 1996 entführt und zwei Tage später im 70 Kilometer entfernten Euskirchen-Oberwichterich ermordet aufgefunden wurde.

Mordermittler der Bonner Polizei und des Rhein-Kreises Neuss, Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW (LKA) sowie der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach präsentierten am Freitag neue Ansätze, die zur Aufklärung des Verbrechens führen sollen.

Die damals elfjährige Claudia Ruf wurde am 11.05.1996 entführt und zwei Tage später im 70 Kilometer entfernten Euskirchen-Oberwichterich ermordet aufgefunden.

Die damals elfjährige Claudia Ruf wurde am 11.05.1996 entführt und zwei Tage später im 70 Kilometer entfernten Euskirchen-Oberwichterich ermordet aufgefunden.

Foto: picture-alliance / dpa/Repro_Polizei

Eingesetzte Fallanalytiker des LKA NRW, auch „Profiler“ genannt, vermuten eine „Nahraumtat“. Die Ermittler seien sich sicher, dass der Täter aus dem Wohnumfeld des Opfers - dem Ort Hemmerden bei Grevenbroich - kommen soll oder einen starken Bezugspunkt dazu haben muss. „Es könnte ein unbescholtener Bürger aus der Nachbarschaft gewesen sein“, hieß es bei den Fallanalytikern.

Man wisse jetzt auch, warum die Leiche des Kindes 70 Kilometer entfernt bei Euskirchen auf einem Feldweg abgelegt wurde, könne dies aber aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht verraten.

Nun wird ein erneuter großräumiger DNA-Abgleich anberaumt, für den zunächst 800 Männer aus der näheren Umgebung überprüft werden sollen, die zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 70 Jahren alt waren. Insgesamt werden bei dem Massentest 1600 Männer gebeten, freiwillig eine DNA-Probe abzugeben. Zusätzlich werden in dem Ort 2000 Broschüren des LKAs verteilt, die sich gezielt an die Bewohner von Hemmerden und Umgebung richten. Für Hinweise zum Täter hat die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach 5000 Euro ausgesetzt.

Ermittler veröffentlichten Appell des Vaters von Claudia

Der Vater der ermordeten Claudia richtet in der Broschüre einen Appell an den Mörder. "Nach mehr als 23 Jahren besteht die große Chance, dass das so traurige Schicksal meiner Tochter aufgeklärt wird", bittet er die Einwohner Hemmerdens um Mithilfe.

Bereits im März 2018 gelang es Ermittlern, eine alte DNA-Spur neu aufzuarbeiten. Rund 100 Personen wurden damals mit der neu ausgewerteten Spur abgeglichen.

Für die Ermittlungen werden Beamte des Polizeipräsidiums Bonn behördenübergreifend in einem 50-köpfigen Team zusammenarbeiten, darunter 12 Ermittler einer Mordkommission.

Dieses Video ist Teil einer Kooperation zwischen GA und WDR.

Das elfjährige Mädchen verschwand 1996 während eines Spaziergangs mit dem Hund eines Nachbarn und wurde zwei Tage später 70 Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt ermordet in Euskirchen gefunden: Der Täter hatte die Elfjährige vergewaltigt, erdrosselt und nach dem Tod mit Benzin übergossen und angezündet.

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