Kommentar zu Spielhaus-Schließung Mitarbeiter verdienen mehr Anerkennung

Meinung | BONN · Die Besetzungsprobleme für Stellen des Bonner Jugendamts werden nicht abnehmen. Sozialarbeiter sind nicht nur in Jugendzentren gefragt.

 Das Bonner Stadthaus: Die Verwaltung hat einen Engpass im Jugendamt.

Das Bonner Stadthaus: Die Verwaltung hat einen Engpass im Jugendamt.

Foto: Roland Kohls

Dass das städtische Jugendamt vorübergehend ein Spielhaus schließen muss, um zwei Jugendzentren besetzen zu können, kann passieren. Gerade wenn zwei leitende Mitarbeiter unerwartet kündigen, ist es geboten, die Ressourcen sinnvoll einzusetzen und Prioritäten zu setzen. In ähnlicher Form findet das Tag für Tag in zahlreichen privaten Unternehmen statt. Die jetzige Umschichtung zeigt allerdings zugleich, wie dünn die städtische Personaldecke im sozialen Bereich ist.

Hinzu kommt: Die Besetzungsprobleme für solche Stellen werden nicht abnehmen. Das Gegenteil ist zu befürchten. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich auszurechnen, dass solche Situationen sich wiederholen werden. Die Arbeitsagentur hat im vergangenen April Zahlen veröffentlicht: Auf 120 offene Stellen kommen 100 arbeitslose Sozialarbeiter. Das Institut der deutschen Wirtschaft geht eher davon aus, dass das Verhältnis bei 500 zu 100 liegt. Sozialarbeiter sind nicht nur in Jugendzentren gefragt, sie arbeiten mittlerweile auch in der Flüchtlingshilfe. Der Bedarf an guten Leuten steigt also.

Bei der jetzigen Haushaltslage ist nicht davon auszugehen, dass der Berufsstand künftig besser bezahlt wird. Ein erfahrener Sozialarbeiter bekommt rund 3400 Euro brutto im Monat, das ist so schlecht nicht. Was wir aber mehr geben können, ist Wertschätzung, denn die Arbeitszeiten sind nicht selten unangenehm und die Zusammenarbeit mit einem Haufen Jugendlicher kann anstrengend sein. Das weiß jede Mutter und jeder Vater.

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