Botanischer Garten Bonn Mitarbeiter stellen ihre Lieblingspflanze vor

BONN · Warum das Berg-Steinkraut die Lieblingspflanze von Gärtnerin Anett Krämer ist? "Weil es auch den härtesten Bedingungen widersteht und trotzdem so schön gelb blüht", sagte sie. Am Donnerstag eröffnete sie die neue Reihe "Botanische Mittagspause" im Botanischen Garten.

 Anett Krämer sitzt in der Felswand des Botanischen Gartens und erklärt in der Mittagspause das Berg-Steinkraut.

Anett Krämer sitzt in der Felswand des Botanischen Gartens und erklärt in der Mittagspause das Berg-Steinkraut.

Foto: Nicolas Ottersbach

In dieser Mittagspause stellen die Mitarbeiter regelmäßig ihr liebstes Grün vor. Mit Krämer ging es für eine halbe Stunde an die karge Felswand.

"Solche warmen und trockenen Felsen gibt es hier nur noch an wenigen Stellen, an denen das Berg-Steinkraut wächst", erklärte Krämer den etwa 25 Teilnehmern. Am Drachenfels zum Beispiel oder an den Steilwänden nahe der Ahr bei Altenahr. Je weiter man auf der Landkarte nach Süden fahre, desto häufiger sei "Alyssum montanum" anzutreffen.

In Bayern sei es noch weit verbreitet. "Wir hier im Rheinland sind der nördlichste Ausläufer", sagte sie. Weil das Berg-Steinkraut auf dem felsigen und sandigen Untergrund Wasser aufnehmen und sich festhalten muss, sind die Pfahlwurzeln bis zu einem Meter lang. Die mehrjährige krautige Pflanze wird zwischen zehn und 25 Zentimeter groß und hat viele grün-graue Stängel, die stark beblättert sind. Die gelbe Blüte zeigt sich zwischen März und Mai. Anfangs sind sie noch sehr gedrängt, bis zur Fruchtreife strecken sie sich immer mehr und werden größer.

Wegen seiner knalligen Farbe wird der Kreuzblüter auch "Berggold" genannt. "Erstaunlich ist, dass man sich viele der Fakten wirklich einprägt", sagte der Student Felix Hewel, der mit seinem Freund an der Botanischen Mittagspause teilnahm. Es sei spannend, etwas über die Natur zu erfahren und die Pflanzen nicht nur als Zierde zu betrachten.

"Viele verbringen ohnehin ihre Pausen hier, wir dachten, dass es ganz nett sei, dann auch etwas über die Pflanzenwelt zu lernen", sagte Krämer. Sie erläuterte auch vieles in der Umgebung. Zum Beispiel, dass die Felswand Teil eines größeren Biotops sei. Und mit den Jahren immer wackliger werde, weil Mauereidechsen die Fugen zerstörten. Die Pflanzen dürften in der Natur nicht einfach ausgegraben und verpflanzt werden. "Das Berg-Steinkraut steht unter Artenschutz, weshalb es nur mit einer Genehmigung entnommen werden darf."

Die Mittagspause ist monatlich immer donnerstags ab 12.30 Uhr. Das nächste Mal am 8. Mai, 26. Juni und 17. Juli. Informationen auf www.botgart.uni-bonn.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort