Bonner Ehepaar hilft in Südafrika Mit Sport Hoffnung säen

Bonn · Das Bonner Sportlerehepaar Daniel und Kathrin Mannweiler leiten karitative Sportprojekte in Südafrika, die Kindern in den Elendsvierteln Hoffnung auf ein besseres Leben geben sollen.

 Kathrin und Daniel Mannweiler (3. und 4. v.l.) bei einer ihrer Radtouren in Südafrika.

Kathrin und Daniel Mannweiler (3. und 4. v.l.) bei einer ihrer Radtouren in Südafrika.

Foto: Reiner Dienlin

Im November 2015 ging die Reise los nach Stellenbosch/Südafrika. Die beiden Sportler Kathrin und Daniel Mannweiler kannten Südafrika bereits seit einigen Jahren durch ihre Trainingsaufenthalte und konnten sich dort gut auf die Wettkampfsaison in Europa/Nord-Amerika vorbereiten.

„Schon vom ersten Besuch an in Südafrika waren wir vom Land, den Menschen, Natur und Tierwelt fasziniert. Die Not der Menschen in den Townships hat uns aber auch so sehr bewegt, dass wir etwas für die Kinder tun wollten“, erzählt das Ehepaar von seiner Motivation.

Von Anfang an waren sie in Projekte mit Kindern eingebunden, in denen durch Sport „life skills“ vermittelt werden. „Es war großartig, die Kinder ein Jahr später wieder in den Projekten zu treffen und mit ihnen weiterzuarbeiten. Unser Wunsch war es, die Kinder über einen längeren Zeitraum am Stück zu begleiten, wenn wir die Gelegenheit dazu hätten.“

Mit der Geburt ihres Kindes im Januar ergab sich die Chance, es zu wagen. Die Tatsache, dort bereits viele Freundschaften geschlossen zu haben und die medizinischen Verhältnisse zu kennen, erleichterte ihrer Meinung nach diesen Schritt.

Durch die Elternzeit ist Daniel Mannweiler von der Arbeit in Deutschland freigestellt, seine Frau Kathrin arbeitet seit Abschluss des Sportstudiums beim Verein SRS, einer internationalen christlichen Sportorganisation mit Sitz im Westerwald und dem Ziel, diakonisch Menschen im Sport und durch Sport zu helfen. So werden beispielsweise Mentoren zu den Olympischen Spielen entsandt.

Der Verein SRS ist ein Spendenwerk und entsandte das Sportlerpaar nach Südafrika. Außerdem unterstützt die Freie Evangelische Gemeinde Bonn den Einsatz. Doch auch eigene finanzielle Beiträge steuern die beiden hinzu. „Aber ohne die weitere Unterstützung wäre der Einsatz nicht möglich.“

"Nichts im Leben ist selbstverständlich"

Für die Mannweilers entwickelte sich ein völlig neues Leben – mehr als 10.000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt: „Im Land mit den meisten HIV-infizierten Menschen weltweit, der hohen Kriminalitätsrate und so vielen Kindern, die ohne Vater aufwachsen, lernten wir schnell, dass nichts im Leben selbstverständlich ist.“ Ihr anfänglich gesetztes Ziel war, „lebensverändernde Sportprojekte mit Kindern“ zu realisieren.

Der Einsatz und das Visum sind bis März 2018 geplant und schon jetzt bedauern sie: „Eigentlich würden wir gerne länger bleiben, die Zeit fliegt!“ Doch natürlich fehlt auch die Heimat: „Von Bonn fehlen uns besonders die Menschen, unsere Freunde und Familie. Die gemeinsamen Trainingseinheiten im Siebengebirge oder die Brückenrunden am Rhein.“ Weiterhin ist beiden bewusst, täglich etwas Neues für ihr Leben zu lernen, dass sie auf jeden Fall mit nach Deutschland zurücknehmen werden. „Jedes Mal, wenn wir nach Südafrika kamen und dachten, es wird wieder wie der letzte Aufenthalt, wurden wir eines Besseren belehrt. Es war jedes Mal ganz anders“, so Kathrin Mannweiler.

Eines der ersten Projekte war ein BMX-Projekt für eine Kirchengemeinde im Township von Worcester. „Es gab dort bisher keine Projekte für die Kinder, nur Kriminalität, Gewalt und Drogen. Wir bieten den Kindern einen sicheren Platz zum Spielen. Über den Sport vermitteln wir Werte fürs Leben und säen Hoffnung.“ Auch Eltern und Anwohner aus dem Township sind mittlerweile mit in der Projektleitung. Weiter wurden mit den ältesten Kindern Wochenend- und Feriencamps durchgeführt, um sie an die Leiterschaft heranzuführen. „Denn diese Kinder werden uns in Zukunft ersetzen.“

Die tollen Ergebnisse ihres Abenteuers zeigen sich schon jetzt: „Es kamen Anwohner zu uns und haben erklärt, dass sich die Kriminalität in der Gegend drastisch gesenkt hat, seit wir die Projekte im Township betreiben“, freuen sich die Organisatoren. Gewisse Voraussetzungen für die Projektteilnahme sind beispielsweise, dass die Kinder keine Drogen nehmen, außerdem gehört ein Nachhilfe- und Hausaufgabenprojekt dazu.

Eine gute Ausgangsposition war für die beiden auch ihre mitgebrachte Erfahrung: „Unsere sportlichen Erfahrungen und Erfolge öffnen nicht nur die Herzen der Kinder. Sie öffnen uns Türen für neue Projekte.“ Besonders der Alltag gestalte sich immer wieder spannend: „Jeder Tag ist anders und endet oft anders als geplant.“ Und doch sind sich beide sicher: „Die Geburt und Elternzeit in Südafrika zu verbringen, war für uns die richtige Entscheidung.“

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