Freude am technischen Ehrenamt Mit Hebekissen und Kettensägen

BONN · Jasper Schmolck ist 14, Angelika Wolf 13 Jahre alt. An diesem Morgen heben sie einen 40-Tonnen-Block an. Nicht von Hand, sondern indem sie mit Hilfe eines Kompressors ein Hebekissen füllen. Unter den Betonblock legen sie kreuzweise Holzkeile, nehmen dann die Hebekissen weg, sodass sie unter den Block gelangen könnten.

 Im Gespräch: THW-Jugend-Mitglied Jasper Schmolck und Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Bonn.

Im Gespräch: THW-Jugend-Mitglied Jasper Schmolck und Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Bonn.

Jasper und Angelika gehören zur Bonner THW-Jugend und demonstrieren die Technik im Hof der Bundesanstalt ihrer Organisation im Stadtteil Lengsdorf. Er mache beim Technischen Hilfswerk mit, "weil man viel mit Technik zu tun hat, was anderes macht als Fußballspielen und man später Menschenleben retten kann", sagt Jasper. Christian Reiher und Mathias Fredebeul schneiden derweil einen anderen Block mit Betonkettensäge und Betonringsäge auseinander. "Wenn ein Gebäude zum Teil eingestürzt ist, können wir so einen Zugang freisägen", erzählt Reiher. Das Ziel natürlich: Verletzte schnell zu bergen.

Einige Minuten später und vier Etagen höher wirbt Bundesinnenminister Thomas de Maizière um Menschen wie die vier Bonner Freiwilligen. Früher sei es kein Problem gewesen, Nachwuchs zu gewinnen, weil die Verpflichtung beim THW als Ersatz für den Wehrdienst galt. "Heute brauchen wir eine andere Ansprache. Wir müssen den Menschen Freude am technischen Ehrenamt vermitteln", sagt der Minister bei der Vorstellung des Jahresberichts von THW sowie Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Denn die Ehrenamtler seien die größte Stütze für die Hilfsorganisationen. "Wir sind erschöpft, aber nicht müde", sagt de Maizière. Die 80 000 freiwilligen Helfer des THW seien 2013 insgesamt 1,9 Millionen Stunden im Einsatz gewesen, mehr als fünfmal so viel wie 2012. Der Grund: Das Hochwasser an Elbe und Donau. Das sei der zweitgrößte Einsatz in der Geschichte des Hilfswerks gewesen - und hätte besser funktioniert als die Bewältigung des Hochwassers 2002.

Beim nächsten sind vielleicht auch Jasper und Angelika schon dabei. Bevor sich der Minister wieder aufmacht, dürfen die beiden ihm das Hebekissen vorführen. Danach hockt sich de Maizière zu Jasper, wechselt ein paar Worte mit ihm und sagt zum Schluss: "Mach weiter so". Das werde er auf jeden Fall, meint der 14-Jährige und erhält einen Klaps des Ministers auf die Schulter.

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