Debatte um Bonner Festspielhaus Mit der Beethovenhalle fing alles an

BONN · Schon vor zehn Jahren entwarf der Bonner Architekt Karl-Heinz Schommer einen Glaskubus am Rheinufer.

Die Festspielhaus-Geschichte fängt streng genommen schon im Jahr 2004 mit einer Machbarkeitsstudie und einer Standortanalyse durch Karl-Heinz Schommer an. Karin Hempel-Soos, Festspielhaus-Propagandistin der ersten Stunde, hatte den Bonner Architekten darum gebeten. Sie ging mit dessen Plänen und dem Modell - ein Baukörper in einem Glaskubus, der über dem Rhein schweben sollte - zu potenziellen Sponsoren und politischen Entscheidungsträgern.

Schommer hatte explizit ein Festspielhaus mit einer Verbindung zur Beethovenhalle geplant. Auf Anfrage sagte Schommer gestern Abend, er freue sich, dass der ursprüngliche Standort neben der Beethovenhalle wieder verfolgt würde.

Nachdem sein Büro erfahren habe, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt seinen Plan eines Standorts des Festspielhauses auf dem Rhein aus Sicherheitsgründen nicht genehmigen würde, habe er in Eigeninitiative eine Lösung erarbeitet, bei der das Festspielhaus nur 30 Meter in den Strom hineinrage. "Da könnte der Besucher von den beiden Pausenemporen aus über die Südbrücke bis zum Siebengebirge und Posttower schauen", schwärmte der Architekt gestern.

Als die Deutsche Post 2008 einen Architektenwettbewerb zum Festspielhaus initiierte, wurde Schommer nicht eingeladen. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Schommers Entwurf erst im Oktober 2011 bekannt, als das Modell dann bei der Feier zum 30-jährigen Bestehen seines Büros im Hotel Kameha Grand gezeigt wurde.

Elf internationale Büros beteiligten sich im Jahr 2008 an dem Wettbewerb der Post. Es wurden sowohl Entwürfe präsentiert, die die Beethovenhalle einbezogen, darunter Pläne von David Chipperfield und Schuster & Schuster, als auch solche, die von einem Abriss der Halle ausgingen. Ins Finale kamen aber nur Entwürfe, die auf die historische Beethovenhalle von Siegfried Wolske verzichteten: Die Architekten Zaha Hadid ("Diamant") und Hermann & Valentiny ("Welle") machten im Juni 2009 schließlich das Rennen.

Drei Monate später wurde an die Eröffnung der Beethovenhalle im September 1959 erinnert. Die Beet-hovenhallen-Befürworter und Abrissgegner formierten sich generationenübergreifend. Die Festspielhauspläne schienen zumindest an diesem Standort politisch nicht mehr durchsetzbar. Die Suche nach Alternativen begann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-Bilanz Erfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Aus dem Ressort