Führung in der Bundeskunsthalle Mit Baby in Pücklers Garten

Bonn · Die Kunst- und Ausstellungshalle bietet Veranstaltungen für Eltern mit Kleinkindern unter dem Motto „Vom Wickeltisch ins Museum“ an. Hier ist alles familienfreundlich geplant.

 Haben Spaß an der Gartenführung mit Babys: Gunna Bendfeldt, Judith Graefe, Jennifer Schaffling und Stefanie Menke.

Haben Spaß an der Gartenführung mit Babys: Gunna Bendfeldt, Judith Graefe, Jennifer Schaffling und Stefanie Menke.

Foto: Barbara Frommann

Besuche im Museum sind Gunna Bendfeldt mit ihrer acht Monate alten Tochter oft unangenehm. Am Mittwochvormittag hat die Mutter aus Kessenich eine andere Erfahrung gemacht: Die Führung durch die Gartenlandschaften des Fürsten Pückler auf dem Dach der Bundeskunsthalle stand unter dem Motto „Vom Wickeltisch ins Museum“. Judith Graefe, selbst mehrfache Mutter, leitet seit drei Jahren solche familienfreundlichen Besichtigungen.

„Es ist wichtig, dass explizit Eltern mit Babys eingeladen werden“, sagte die Kunsthistorikerin, denn für diese sei das Angebot besonders spärlich. „Irgendetwas muss man mit den Kindern unternehmen, auch wenn sie noch keine drei Jahre alt sind“, weiß Graefe aus eigener Erfahrung.

Jennifer Schaffling aus Endenich, die mit ihrer neun Monate alten Tochter teilnahm, weiß die Angebote der „Baby-Art-Connection“ zu schätzen: „Schön, wenn man auch mit dem Baby etwas Kulturelles mitbekommt. Seit mein Kind da ist, habe ich das Gefühl, die Hälfte zu verpassen.“

Zeit zum Krabbeln und Wickeln

Graefe kennt die Bedürfnisse der Eltern und lässt alles ganz entspannt angehen. Zu Beginn besteht Gelegenheit, in der ruhigen „Lounge“ zu wickeln, die Kleinen können auf dem weichen Teppich ungestört krabbeln. Auch wenn jemand mal zu spät kommt, ist das kein Problem.

„Am Anfang musste ich mich daran gewöhnen, dass die ganze Gruppe wackelt“, sagte Graefe schmunzelnd und meint damit das Wiegen der Kinder. Diese blieben am Mittwoch weitgehend still, die entspannte Atmosphäre schien auf sie abzustrahlen. Auch nach der Führung gab es wieder Gelegenheit, ohne Hektik das Gespräch zu suchen, die Kinder geben das Tempo vor.

Angebote dieser Art sind in Bonn noch selten, für viele davon ist Graefe selbst zuständig. „Bei größeren Gruppen nutzen wir Hörverstärker, um für mehr Flexibilität beim Rundgang zu sorgen“, erläuterte sie. Man merkt, dass die Leiterin selbst Spaß an der Tätigkeit hat. „Einzelne Babys werden oft als Störung empfunden, aber wenn eine ganze Gruppe davon anrückt, dann motzt niemand“, sagte sie.

Das Konzept ist ein Erfolg

In der Tat konnten sich weder das Museumspersonal noch die anderen Besucher ein Lächeln verkneifen, wenn Graefes Gruppe in Sicht kam. Obwohl Voraussetzungen wie Barrierefreiheit vielerorts gegeben sind, muss sich das Konzept in anderen Einrichtungen noch durchsetzen. In der Bundeskunsthalle ist es ein Erfolg. „Es ist noch kein Termin ausgefallen, und manche kommen wieder.“ Für Gunna Bendfeldt etwa war es nicht die erste Führung dieser Art – und bestimmt auch nicht die letzte.

Bei der nächsten Führung am Mittwoch, 10. August, können Eltern ab 10.15 Uhr ihre Babys mit in die Bauhaus-Ausstellung nehmen.

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