Doppelspitze gegen den Wohnungsmangel Mieterbund Bonn begrüßt neue Leitung

Bonn · Der Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr hat eine neue Doppelspitze mit Heike Keilhofer und Peter Kox. Die beiden wollen vor allem den städtischen Wohnungsmangel bekämpfen.

 Stabwechsel beim Mieterbund: (v.l.) Bernhard von Grünberg, Heike Keilhofer und Peter Kox.

Stabwechsel beim Mieterbund: (v.l.) Bernhard von Grünberg, Heike Keilhofer und Peter Kox.

Foto: Benjamin Westhoff

Beim Deutschen Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr gibt es eine neue Doppelspitze: Mit Heike Keilhofer und Peter Kox unterstützen zwei neue Geschäftsführer den Vorsitzenden Bernhard von Grünberg seit dem 1. Juni bei der Arbeit. „Als Stand- und Spielbein sozusagen“, sagt Kox. „Beide Beine sind wichtig.“ Während Keilhofer die Digitalisierung und die technische Entwicklung des Vereins vorangetrieben hat, kennt Kox als langjähriger Sozialpolitiker die Probleme, die Wohnungsmangel sowie gesellschaftliche Isolation bereiten können. „In dieser Position bin ich dann wohl eher das Spielbein“, meint Kox.

Keilhofer arbeitet bereits seit 1990 beim Mieterbund. Seit 2015 ist sie zudem Vorstandsmitglied beim Landesverband und gehört zum Team „Social Media“ im Bundesverband. „Schon seit 2004 gibt es bei uns die digitalen Akten. In all den Jahren haben wir das System ständig ausgebaut und erweitert“, erzählt sie. Eine Entscheidung, die sich in diesem Frühjahr auszahlen sollte. Denn von einem Tag auf den anderen konnten alle 24 Mitarbeiter des Bonner Mieterbundes mit aktuell rund 22.500 Mitgliedern aufgrund der Corona-Einschränkungen ihre Arbeit von zu Hause aus wie gewohnt erledigen. „Wir waren der einzige Mieterverein in ganz Deutschland, der sofort umstellen und weiterarbeiten konnte“, berichtet sie.

Als Stadtverordneter kennt Kox die Probleme auf dem Bonner Wohnungsmarkt ganz genau. Von Grünberg und er schätzen, dass derzeit etwa 15.000 Wohnungen fehlen. Und das Problem wird größer. „Gehen wir von einem Bevölkerungswachstum von 15 Prozent bis 2040 aus, dann werden in 20 Jahren 45.000 Menschen in der Stadt auf Wohnungssuche sein“, schätzt von Grünberg. Dieses Problem wird auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche und soziale Entwicklung in der Stadt haben.

„Wir wollen zeigen, welchen Einfluss die Wohnungspolitik auf die Entwicklung der Stadt hat und gesamtstädtische Verantwortung übernehmen“, so Kox. Denn, und darin sind sich die neuen Geschäftsführer sowie der Vorsitzende einig: „Wohnen darf kein Luxus werden. Es ist eine Katastrophe für alle, wenn nicht genügend gebaut wird.“ Allerdings beobachten sie auch, dass es oft massiven Widerstand gibt, wenn Neubauvorhaben geplant werden. „Da hilft nur reden, reden, reden“, meint Kox. „Wir müssen die Leute überzeugen, wie wichtig es für die ganze Bevölkerung ist, wenn es genügend bezahlbaren Wohnraum gibt“, ist er überzeugt. Oft verberge sich hinter den Protesten die Angst vor neuen Strukturen. „Gleichzeitig müssen wir aber auch denen, die jetzt protestieren, vor Augen halten, dass auch sie aufgrund des viel zu kleinen Angebots vielleicht in Zukunft ihre Miete nicht mehr bezahlen können. Denn bei stagnierendem Angebot steigen die Mieten.“

Gleichzeitig fordert das neue Leitungsteam, dass dem Problem in Bonn mit neuen Ideen begegnet wird. Beispielsweise durch eine Aufstockung von Geschossen. „Und wir werden uns Gedanken machen, welche Rolle wir als Mieterbund auf dem Wohnungsmarkt spielen wollen“, so Kox.

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