Stadt Bonn auf 2,4 Millionen Euro verklagt Metropol-Streit: Töpfer macht Ernst

BONN · Der frühere Metropol-Investor Klaus Töpfer und seine Mitgesellschafter haben die Stadt Bonn auf 2,4 Millionen Euro verklagt. Damit mündet die jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung um das frühere Kino am Markt in die entscheidende Phase.

Sowohl das Bonner Landgericht als auch das Oberlandesgericht Köln haben die Stadt bereits grundsätzlich zur Zahlung einer Entschädigung verurteilt, weil sie den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zum Bücherkaufhaus blockiert hatte. Jetzt geht es um den konkreten Betrag.

[kein Linktext vorhanden]Töpfers Metropol Immobilienmanagement GmbH hat die neue Klage im Juni am Landgericht eingereicht. Sie fordert neben 2,4 Millionen Euro Entschädigung auch noch Zinsen von "5 Prozent über dem Basiszinssatz", die seit dem ersten Schadensersatz-Urteil im Januar 2012 angefallen seien. Bei früheren Vergleichsgesprächen hatte die GmbH noch 4,7 Millionen Euro verlangt. Dass die Forderung um fast die Hälfte reduziert worden sei, werde in der Klageschrift mit dem Prozessrisiko begründet, heißt es in einer nichtöffentlichen Mitteilung der Stadtverwaltung an den Rat.

Töpfer bestätigt das. "Wir haben alles weggelassen, was wir nicht hundertprozentig gerichtsfest belegen konnten", sagt der Bonner Kaufmann. Beispielsweise sei eine Buchhandelskette damals bereit gewesen, eine höhere Miete als Thalia zu zahlen, sei wegen der Bauverzögerung jedoch abgesprungen. "Das Unternehmen war aber nicht bereit, uns das für den Prozess schriftlich zu bestätigen", erläutert Töpfer.

Verkauf für 19 Millionen Euro

Die Entschädigungsforderung bezieht sich auf entgangenen Gewinn und gestiegene Baukosten während der Jahre, in denen die Investoren nicht loslegen konnten. Sie hatten das Haus 2005 für rund 3,1 Millionen Euro gekauft. Nach dem gerichtlich durchgesetzten Umbau vermieteten sie das Gebäude für monatlich etwa 70.000 Euro an die Douglas-Holding (Thalia) und verkauften es später für rund 19 Millionen Euro weiter.

"Wir wollen nur, was uns zusteht", betont Töpfer. Da die Stadt nicht zu einem außergerichtlichen Vergleich bereit gewesen sei, bleibe nur der Gang vor Gericht. Töpfer rechnet sich eine "90-prozentige Chance" aus, die Forderung durchsetzen zu können. Zahlen muss die hoch verschuldete Stadt aus der eigenen Kasse: Für diesen Rechtsstreit kommt nach Angaben des Presseamtes keine Versicherung auf. Die Stadtverwaltung kündigt in ihrer Mitteilung an den Rat an, weiterhin nicht nachgeben zu wollen. Sie hat die Kanzlei Meyer-Köring beauftragt, die Kommune vor Gericht zu vertreten.

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