Rückkehr vom Kussmund Meinungen über das neue Bonn-Logo gehen auseinander

Bonn · Kaum ist er wieder da, ist der Kussmund auch schon Stadtgespräch. Anlass für die muntere Debatte im Netz und auf der Straße: Mit seiner Rückkehr hat sich das Bonn-Logo mit dem Kussmund etwas verändert, und das gefällt nicht jedermann und -frau.

Der neue Kussmund: Xenia Backe von der Bonn-Info hat noch keine T-Shirts, dafür aber Taschen mit dem Logo vorrätig.

Der neue Kussmund: Xenia Backe von der Bonn-Info hat noch keine T-Shirts, dafür aber Taschen mit dem Logo vorrätig.

Foto: Horst Müller

Sie hätten lieber den alten Schriftzug mit den Druckbuchstaben Bonn und dem Punkt dahinter behalten. Doch der war den Marketing-Leuten bei der Stadt nicht mehr schick genug, und sollte deshalb ein neues Outfit erhalten.

In Absprache mit Kussmund-Urheberin Theodora Casse-Schlüter machte sich der Kölner Designer Sebastian Pretzsch ans Werk, suchte im Grafikprogramm einen neuen Schmollmund in dunklerem Rot - "der alte Kussmund war uns zu himbeerig" - und wandelte die Druckbuchstaben in Schreibschrift um. Dafür bediente er sich der Schrift "Tartine", die der französische Schriftenentwerfer Xavier Dupré kreiert hatte. Sie soll an Beethovens Signatur erinnern.

"Ich finde das neue Kussmund-Logo schöner", sagte Eleonore Köhler (61) aus Herdorf am Donnerstag bei einer kleinen GA-Umfrage in der Bonner Innenstadt. "Die Schrift ist schön geschwungen", erklärte sie. Ihr gefalle besonders, dass damit auch ein Bezug zu Bonns größtem Sohn Ludwig van Beethoven hergestellt werde.

Assoziation zu Beethoven: "Das neue Logo beschwingt."

Der Bonner Schüler Joshua Schlichting (17) meinte kurz und knapp: "Ich finde den neuen Kussmund einfach schöner." Die Schwestern Maike und Svenja Simon (beide 25) aus Linz sind geteilter Meinung. Während Maike den alten Kussmund klassischer und damit ansprechender findet, ist ihre Schwester Svenja begeistert von dem Nachfolger-Logo. Die Teenager Ava, Sophia, Lisa, Medea, Mark und Noël im Alter von zwölf bis 14 Jahren brauchten gar nicht lange zu überlegen: Ihr einheitliches Urteil fiel eindeutig zugunsten des neuen Bonner Werbeträgers aus.

Birgit Podewski hat ganz persönliche Erinnerungen an den Kussmund: Die 50-jährige Verkäuferin der Parfümerie Michel war einst eines der Kussmund-Mädchen, die unter anderem den damaligen Oberbürgermeister Hans Daniels bei seinen repräsentativen Terminen als Bonn-Botschafterinnen begleiteten. "Mit gefällt der alte Schriftzug besser. Die Schrift ist schöner und der Kussmund berührt das B nicht", meinte sie.

Ihre Kollegin Anke Bachmann (51) hat durchaus die Assoziation zu Beethoven verstanden: "Das neue Logo beschwingt. Die Schrift bringt Musik in die Buchstaben und spricht sicherlich die jungen Leute mehr an."

Kussmund an den Trend der Zeit anpassen

Auch im Wirtschaftsausschuss gab es am Mittwochabend nicht nur Zustimmung für das erneuerte Logo. Reinhard Limbach (CDU) etwa meinte, er sei zwar kein Experte auf dem Gebiet, aber ihm persönlich gefalle die Original-Version viel besser. Alle großen Marken würden immer wieder dem Zeitgeist angepasst, erläuterte dagegen Pretzsch den Politikern - selbst beim weltberühmten Apple-Apfel oder dem Google-Schriftzug sei das so. Für ihn sei eine "Auffrischung" der Schriftart im Bonn-Logo notwendig gewesen, und die geschwungenen Buchstaben seien auch bei großen Firmen derzeit im Trend.

Theoretisch könnte die Stadt auch den alten Schriftzug wieder als Werbeträger einsetzen. "Wir haben beim Marken- und Patentamt München den Schutz der Markenrechte für den alten und den neuen Kussmund beantragt", teilte Stadtsprecherin Monika Hörig gestern auf Nachfrage des GA mit. Doch die Stadt werde ausschließlich das überarbeitete Logo verwenden, schließlich sei es ausdrücklicher Wunsch gewesen, den Kussmund dem Trend der Zeit anzupassen.

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