Verzögerung der Bauarbeiten Mehr Planer für Bonner Beethovenhalle nach Krisengespräch

BONN · Die Stadt zieht eine positive Bilanz nach einem Krisengespräch mit den Architekten der Beethovenhalle. Das Jubiläum soll offenbar ohne die Halle geplant werden.

Nach einem Krisengespräch mit den Objektplanern der Beethovenhalle hat die Stadtverwaltung am Dienstag eine vorsichtig positive Bilanz gezogen. Die Stadt wirft der Nieto Sobejano Arquitectos GmbH zwar Verzögerungen bei der Planungsarbeit vor. Diese Kritik sei aber „konstruktiv diskutiert“ worden, erklärte das Presseamt. Die Architekten hätten zugesagt, das Projektteam um erfahrene Kräfte aufzustocken und häufiger auf die Baustelle zu kommen. Enrique Sobejano, einer der Firmeneigentümer aus Madrid, wolle sich persönlich um eine Beschleunigung der Planungen kümmern.

„Kooperative Zusammenarbeit mit dem Objektplaner ist eine wichtige Rahmenbedingung, um die Fertigstellung mit Hochdruck weiter zu verfolgen“, ließ Stadtdirektor Wolfgang Fuchs über das Presseamt verbreiten. „Auch wenn die Probleme mit der Statik und dem Untergrund eine Fertigstellung derzeit erst 2020 erwarten lassen, arbeiten wir weiter mit allen Kräften daran, den Terminplan deutlich zu optimieren.“ Die Stadt behalte sich Schadensersatzansprüche gegen die Architekten vor. Das Büro äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht zum Verlauf des Gesprächs.

Unterdessen will die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP den Oberbürgermeister offenbar dazu bewegen, alle Veranstaltungen im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 ohne die Beethovenhalle zu planen. Man wolle somit weitere Negativschlagzeilen verhindern, falls erneute Bauverzögerungen auftreten und erhoffe sich ein positives Signal an die Bürger, heißt es aus den Reihen der Koalition.

Vorschlag für Basisvariante der Sanierung steht in der Kritik

Angesichts der massiven Bauverzögerungen hat die SPD-Fraktion einen Dringlichkeitsantrag zur Sanierung eingereicht. Er steht zunächst im Projektbeirat Beethovenhalle am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung, dann in einer Sondersitzung des Rates am 5. März: Die Stadt solle, so Fraktionschefin Bärbel Richter, prüfen, wie die Halle „schnellstmöglich und mit dem geringsten Aufwand so fertiggestellt wird, dass der Betrieb dauerhaft wieder aufgenommen werden und der große Saal nach Möglichkeit 2020 für Veranstaltungen im Rahmen des Beethoven-Jubiläums genutzt werden kann“. Eine schlankere Sanierung – etwa durch den Verzicht auf den tief ins Erdreich geplanten Kammermusiksaal – hatte auch der Bürger Bund Bonn angeregt.

Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Tom Schmidt hat Zweifel, dass eine solche Basisvariante die Fertigstellung beschleunigen würde. „Man müsste umplanen, das kostet wieder Zeit, Geld und am Ende Qualität“, sagte Schmidt auf Anfrage. Zudem erinnert er daran, dass gerade der Kammermusiksaal von der Sparkasse mit fünf Millionen Euro gefördert würde. Auch die Stadt wies auf „erhebliche Umplanungen“ hin, die bei einem Verzicht auf den Kammermusiksaal oder den Anbau an der Wachsbleiche nötig seien. Folgen für Kosten und Zeitplan seien derzeit nicht abzuschätzen.

Nach Informationen des GA ist kommende Woche ein Treffen zwischen Stadt und Bauleitung geplant. Darin soll es darum gehen, wie die Stadt durch Umorganisation der Gewerke möglicherweise Zeit gewinnen kann.

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