Weltkindertag auf dem Bonner Marktplatz Mehr Freiräume für Kinder gefordert

BONN · Immer wieder stiegen farbige Ballons in den bewölkten Himmel über dem Marktplatz. Über den ganzen Platz waren bunte Stände und Pavillons verteilt.

 Die Maus auf dem Bonner Marktplatz: Die beliebte WDR-Figur tanzt gemeinsam mit den Kindern zum Song "Happy" von Pharell Williams.

Die Maus auf dem Bonner Marktplatz: Die beliebte WDR-Figur tanzt gemeinsam mit den Kindern zum Song "Happy" von Pharell Williams.

Foto: Ines Bresler

Die Kinder spielten mit Schachfiguren, die so groß waren wie sie selbst. Sie vergnügten sich beim Riesenmikado, balancierten über Bänke und ließen sich schminken. Der Platz gehörte ihnen, denn 34 Aussteller boten zum Weltkindertag Spiele, Aktionen und Informationen an.

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass die Vereinten Nationen das Kinderhilfswerk UNICEF damit beauftragten, den Weltkindertag auszurichten. Heutzutage wird er in 145 Ländern gefeiert, um auf die Belange der Kinder aufmerksam zu machen. Diese haben nicht nur ein Recht auf Gesundheit und Bildung, sondern auch auf ein sicheres Zuhause und eine Privatsphäre. Neben vielem anderem stehen dem Nachwuchs auch Freizeit, Spiel und Erholung zu.

Weil das nicht in jedem Umfeld selbstverständlich ist, lautet das Motto des Weltkindertages 2015 in Bonn "Mehr Freiräume für Kinder". "Damit Kinder gesund aufwachsen können, brauchen sie Orte zum Ausprobieren und zum Austoben, zum Nachdenken und zum Mitmachen", findet auch der scheidende Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch.

Dutzende Kinder hatten sich vor der Bühne versammelt und warteten auf einen besonderen Gast. "Auf drei rufen wir jetzt alle ganz laut: Maus, du kannst kommen", ermunterte die Moderatorin. Die Kinder riefen, aus den Lausprechern tönte "Hier kommt die Maus" - und tatsächlich: Da kam die Maus.

Vor der Bühne hatten die Sprösslinge genügend Platz, um mit der beliebten WDR-Figur zu Pharell Williams "Happy" ausgelassen zu tanzen. Aber nicht nur Spiel und Spaß waren an der Tagesordnung - auch ernste Themen fanden Gehör. So machte unter anderem die Organisation Don Bosco auf ihre Arbeit mit Straßenkindern aufmerksam.

Um die Bonner Kinder mit einzubeziehen, hatte sich das Team ein Spiel überlegt: Überall auf dem Marktplatz waren Aufsteller versteckt, große Bilder von Straßenkindern mit deren Namen. Wer alle Aufsteller gefunden und Namen notiert hatte, durfe sich auf der Graffiti-Wand am Stand verewigen. "Diese Aktion ist auch symbolisch", sagte Pressesprecherin Kirsten Prestin. "In vielen Ländern sind Straßenkinder Teil des Stadtbildes, aber man will sie nicht sehen. Wir möchten dafür sorgen, dass die Menschen sie wahrnehmen."

An der Feier zum Weltkindertag in Bonn schätzt sie besonders die familiäre Atmosphäre. "Hier können wir auch die Bonner Kinder ansprechen und gemeinsam mit ihnen etwas tun", so Prestin. Man könne schon Kinder schon auf solche Themen aufmerksam machen. Denn auch die Kleinen haben, so die UN-Kinderrechtskonvention, ein Recht auf Mitsprache und Information.

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