Klimakonferenz Cop23 Mehr als 1000 Journalisten berichten derzeit aus Bonn

BONN · Die Klimakonferenz Cop23 ist mit einem riesigen Medienaufkommen verbunden. Mehr als 1000 Journalisten sind akkreditiert. Ein Blick auf ihre Arbeit in der Bundesstadt.

Während die Konferenzteilnehmer ihre Meetings abhalten und entspannt die Vorträge besuchen, ziehen die Journalisten von Pressekonferenz zu Presskonferenz, vollgepackt mit Rucksack, Laptoptasche, Kamera und Aufnahmeequipment. Binnen von Minuten wird mal eben ein mobiles Fernsehstudio aufgebaut – mit Strahlern und Reflektoren –, um kurze Zeit später wieder abgebaut und durch die Rheinaue zur anderen Konferenzzone transportiert zu werden.

Annika Digréus hat es da leichter – ihr reicht ein Aufnahmegerät. Sie ist Radiojournalistin und arbeitet für Sveriges Radio in Stockholm. Die Schwedin ist nur für die letzte Konferenzwoche angereist. Am späten Montagabend ist sie in der Bundesstadt angekommen. „Das ist mein erster Besuch in Bonn, aber ich habe bereits einige Cop-Konferenzen besucht“, sagt sie.

Mit der Unterkunft hatte sie Glück. Zunächst waren alle Hotelbetten in der näheren Umgebung ausgebucht, kurz vor der Abreise hat sie dann doch noch ein Zimmer in einem Hotel gefunden, das genau zwischen den Konferenzarealen liegt. Von der Cop produziert sie für die morgendliche Radiosendung Interviews. Die Konferenz und die Gespräche nutze sie jedoch vornehmlich zur Themensammlung und um Hintergrundberichte anzustoßen, erzählt die Schwedin. Kritik äußert sie an dem Aufbau der beiden Areale. „Es ist schwierig, mit den Personen, die man für Interviews benötigt, in Kontakt zu kommen, durch die getrennten Zonen“, so Digréus.

1117 aktive Medienvertreter

Die Schwedin ist eine von insgesamt mehr als 1000 akkreditierten Journalisten für die Cop. Bis Montagnachmittag verzeichnete das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 1117 aktive Medienvertreter. In den Zonen ist jeweils ein eigens Pressebüro eingerichtet worden, hier haben die großen Medien und Fernsehsender ihre privaten Arbeitsräume. Zusätzlich stehen in beiden Konferenzbereichen Arbeitsplätze mit Stromanschlüssen und Druckern sowie freies WLan zur Verfügung

Philippa Houghton aus England ist als freie Journalistin angereist. Sie filmt für eine Freundin aus Südafrika, Judy Sole, die den Onlinenachrichtenkanal „Mother Channel“ mit den Schwerpunkten Klimawandel und Umwelt betreibt. Für sie ist es sowohl der erste Besuch in Bonn als auch der einer Klimakonferenz generell.

„Es ist sehr emotional, aber es könnte grüner sein“, sagt sie. Die Idee der wiederbefüllbaren Wasserflaschen, die jeder Teilnehmer bei der Anmeldung erhält, sei zumindest ein guter Ansatz. Beeindruckt sei sie von dem öffentlichen Nahverkehrssystem. „Die Kommunikation und die Anlagen sind sehr gut“, so Houghton. In Bonn ist sie gemeinsam mit Sole bei einer Gastfamilie untergebracht. Die Bundesstadt habe sie in den vergangenen Tagen als eine schöne und vor allem grüne Stadt wahrgenommen.

Unterkunft über Airbnb

Tommaso Perrone und Mara Budgen haben vom Konferenzstandort noch nicht viel gesehen und müssen sich auch in der Zeltstadt noch zurechtfinden. Die beiden Journalisten sind am Dienstagmittag aus Mailand an den Rhein gereist. Gemeinsam mit einem weiteren Kollegen berichten sie für das Onlinemedium „LifeGate“, das auch Radiosendungen produziert. „Wir machen ein tägliches Briefing und Interviews, wollen aber vor allem auch die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Instagram bespielen“, sagt Perrone. In den nächsten Tagen werden sie täglich von Köln nach Bonn pendeln. Da sie kein Hotelzimmer mehr gefunden hatten, haben sie eine Unterkunft über die Onlineplattform Airbnb gemietet.

Während der überwiegende Teil der Journalisten tagesaktuell berichtet, arbeitet das Filmteam um den Journalisten und Filmemacher Georges-Marc Benamou an einer umfangreichen Dokumentation über das Thema Klimawandel – vom Pariser Klimaabkommen bis hin zu den neusten Entwicklungen – für „France Télévisions“, der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt Frankreichs. Die Cop23 wird davon ein kleiner Bestandteil sein. „Es ist wunderbar und sehr gut organisiert“, sagt er. Im Ausstellungsbereich der einzelnen Länder und Projekte nehmen sie ein paar Einstellungen auf. Weitere Interviews werden noch hinzukommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort