Vier Jahre Haft Mann missbrauchte neunjährige Nichte

Bonn · Jahrelang hatte die kleine kleine Laura (Name geändert) ihren Onkel immer gerne besucht. Doch im Sommer 2012 wollte sie plötzlich nicht mehr zu ihm. Als ihre Mutter sie nach dem Grund fragte, kam heraus: Der 43-Jährige hatte sich immer wieder an ihr vergangen und sie beim letzten Mal besonders schwer missbraucht.

Die Mutter zeigte ihren Bruder an, und diesmal muss der 43-Jährige ins Gefängnis: Die 1. Große Strafkammer schickt den bisher wegen sexuellen Kindesmissbrauchs auf Bewährung vorbestraften Familienvater wegen sexuellen Missbrauch eines Kindes für vier Jahre hinter Gitter. Hätte er seiner Nichte mit seinem Geständnis nicht den quälenden Auftritt im Zeugenstand erspart, wäre die Strafe höher ausgefallen.

Wie der 43-Jährige zugab, verging er sich das erste Mal an seiner Nichte, als die noch keine zehn Jahre alt war. Seine alleinerziehende Schwester vertraute ihm ihre Tochter regelmäßig am Wochenende an, und der Angeklagte verging sich immer wieder an dem Kind, wenn seine Frau und sein Sohn nicht zu Hause waren.

Seine Nichte habe sich immer gegen seine Übergriffe gewehrt, gab er vor Gericht zu. Doch er habe das einfach ignoriert. Seine Begründung für den sexuellen Missbrauch seiner Nichte, den er im Verlauf von eineinhalb Jahren regelmäßig beging: Er habe es getan, weil seine Frau keinen Sex mehr gewollt habe.

Bereits 1996 war der 43-Jährige auffällig geworden: In dem Bonner Heim, in dem er selbst als Kind untergebracht gewesen war und später manchmal aushalf, verging er sich an einem elfjährigen Mädchen. Dafür wurde er anschließend wegen sexuellen Missbrauchs zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Wie sein Verteidiger nun auf Frage des Gerichts erklärte, habe sich der 43-Jährige auch um eine Sexualtherapie bemüht, aber da die Warteliste so lang sei, habe sein Mandant erst zwei Gespräche mit einer Bonner Therapeutin geführt. Ob die Behandlung fortgesetzt werden könne, sei auch vom Ausgang dieses Verfahrens abhängig.

Für das Gericht steht am Ende fest: "Wir haben es hier mit einem Täter zu tun, der Gelegenheiten ausnutzte", sagte Kammervorsitzender Hinrich de Vries. Seiner Nichte hat der Angeklagte damit schweren Schaden zugefügt: Das Kind leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hat Ängste und Schlafprobleme und ist in Therapie. Die Mutter des Kindes hat den Kontakt zu ihrem Bruder abgebrochen.

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