Hirschweiher im Kottenforst Magische Ruhe und angenehme Kühle
KOTTENFORST · Mächtige Bäume und sehr viel Grün verdecken die Sicht. Die Luft ist feucht, der charakteristische Erdgeruch steigt in die Nase. Der starke Regen, der in den vergangenen Tagen über dem Kottenforst herabging, gab den Sträuchern und Farnen einen ordentlichen Wachstumsschub.
Wer genau hinsieht, erkennt hinter Büschen und Geäst eine glatte Wasserfläche, in der sich die umstehenden Bäume fantastisch spiegeln. Eine Idylle, wie gemacht als Drehort für Märchenfilme oder auch Krimis.
Am Hirschweiher, wie das Gewässer heißt, kommen über die Venner Allee viele Wanderer und Radfahrer vorbei. So auch Werner Voß aus Meckenheim. Er bremst sein Fahrrad, steigt ab, lehnt es an den hölzernen Zaun und atmet erst einmal tief durch. "Das hier ist meine Hausstrecke", erzählt der 66-Jährige. "Seit meiner Pensionierung - ich habe beim Bundeskriminalamt gearbeitet - fahre ich täglich Fahrrad", sagt er.
Dabei handelt es sich nicht nur um einen kleinen Rundkurs, sondern um stattliche 30 bis 40 Kilometer, die er jeden Tag zurücklegt. Und immer kommt er am Hirschweiher vorbei. Dieses Mal ist er an dem kleinen See stehen geblieben, um Fotos zu machen. Er mag diesen Ort, der Ruhe ausstrahlt. "Das Licht ist hier sehr besonders. Es ist immer anders - egal, ob die Sonne scheint, es trüb ist oder es zuvor geregnet hat: Jeden Tag, jeden Moment wechseln die Beleuchtung und die Stimmung - faszinierend!", freut sich Voß.
Und tatsächlich, während der Hirschweiher von Seiten der Venner Allee relativ hell ist, sieht es hinten am See an einer kleinen Halbinsel ganz anders aus - dunkel und düster ist es dort. Ein schmaler Weg, der direkt an das Wasser grenzt, führt am See entlang. Vor allem für Kinder und Jugendliche ein besonders spannendes Erkundungsgebiet.
Die lauten Stimmen von Kindern durchbrechen auch die magische Ruhe am See - hin und wieder hört man das Rauschen einer vorbeifahrenden Radfahrer-Staffel auf der Venner Allee, aber weit hinten am See unterhalten sich mehrere Kinder lautstark. Es sind drei russische Austauschschüler, die es sich am Hirschweiher gemütlich gemacht haben, gerade wollen sie wieder aufbrechen.
"Wir gehen in Bad Godesberg zur Schule und lernen gerade Deutsch. Diesen wunderschönen Platz hier im Wald hat unser Freund vor ein paar Tagen entdeckt. Heute hat er ihn uns gezeigt. Wir sind mit Fahrrädern hergekommen", erklärt eine der Schülerinnen; mit einer Freundin und dem Freund, der den Hirschweiher entdeckte, erkundet sie das Idyll im Kottenforst.
Der Hirschweiher ist vor allem an warmen Tagen ein Geheimtipp: Durch die leichte Tallage und die hohen Bäume, die viel Schatten spenden, ist es dort immer angenehm kühl.
Die Serie
In der Reihe "Versteckte Ecken" stell der General-Anzeiger in lockerer Reihenfolge besondere Orte vor, die eine nicht alltägliche Atmosphäre haben. Die Menschen aus der Nachbarschaft werden sie sicherlich kennen - die schönen Treffpunkte um die Ecke, ein besonders schönes Haus oder den geliebten Spazierweg. Haben Sie Vorschläge aus Ihrem Viertel oder Ihrer Umgebung? Dann geben Sie uns doch eine kurze Beschreibung per E-Mail an hardtberg@ga.de. Wir machen eine schöne Geschichte daraus.
