Immer Ärger mit den Automaten Lob und Kritik beim ersten SWB-Kundenforum

BONN · Viele Menschen fahren täglich mit Bussen und Bahnen der Stadtwerke Bonn (SWB). Vieles läuft gut, anderes wiederum nicht: Jeder Fahrgast kann von Positivem, aber auch von Negativem berichten. Um mit den Kunden näher in Kontakt zu treten und sich entsprechend zu verbessern, hat die SWB Bus und Bahn das Kundenforum ins Leben gerufen.

Zahlreiche Fragen rund um die Themen Tickets und Tarife sowie Service und Sicherheit kamen beim ersten Kundenforum der SWB zur Sprache, das von Jürgen Anton (links) moderiert wurde.

Zahlreiche Fragen rund um die Themen Tickets und Tarife sowie Service und Sicherheit kamen beim ersten Kundenforum der SWB zur Sprache, das von Jürgen Anton (links) moderiert wurde.

Foto: Horst Müller

Bei der Premiere mit rund 30 Teilnehmern standen am Donnerstagabend die Themenfelder "Tickets und Tarife", "Service und Sicherheit" sowie "Kommunikation" auf der Tagesordnung. "Die Kommunikation zwischen Automat und Mensch ist, um es mal nett auszudrücken, suboptimal. Die Oberfläche ist sehr schlecht designt und nicht einfach verständlich", beklagte ein Besucher des Forums direkt zu Beginn.

"Ja, in der Tat, je nach Sonneneinstrahlung sind die Automaten schlecht lesbar", gab Reiner Brämer, SWB-Fachbereichsleiter Vertrieb, ehrlich zu. "Die Geräte stammen aus dem Jahr 2002." Er stellte neue, bessere und auch behindertengerechte Automaten für die Zukunft in Aussicht - man arbeite schon daran. Das undurchsichtige Tarifsystem kritisierten viele der Besucher, was auch bei einer Kundenumfrage deutlich wurde.

"Ich habe ein Jobticket und fahre täglich vom Brüser Berg nach Bad Godesberg. Ich beobachte, dass Ortsfremde echte Probleme beim Finden des richtigen Tarifs haben. Sie wollen ja bezahlen, aber haben schlicht nicht die Zeit zur Recherche", merkte ein SWB-Kunde an. Ein weiterer kritisierte die geringe Anzahl an Fahrkartenautomaten und dass einige defekt seien: "Man wird zum Schwarzfahren gezwungen." "Die Tarife sind wirklich nicht einfach zu durchschauen, an den Automaten probieren wir schon lange herum. Für technikaffine Menschen bieten wir unsere App SWB easy.go an. Schwarzfahren muss man also nicht", so Anja Wenmakers, SWB-Bereichsleiterin Vertrieb und Marketing.

"Ein Problem ist auch, wenn ich Ticketstufe fünf, also den gesamten VRS-Bereich wähle und nach Düsseldorf fahren möchte. Dann brauche ich eine Erweiterung für den VRR. Aber niemand kann mir sagen, wie ich diese bekomme. Muss ich aussteigen und mir dann an der Verbundgrenze ein neues Ticket kaufen oder kann ich das schon vorher?", fragte ein Kunde, der desöfteren in die Landeshauptstadt fährt. Die SWB konnte darauf eine schnelle, einfache Antwort geben: Es ist ein Anschlussticket erforderlich.

Eine ältere Dame kritisierte die Notsitze in der Mitte eines Busses. Diese seien eher "Schleudersitze". "Diese Plätze gehören verboten, ich warne Mitfahrer immer davor", so die Dame. Ein Rollstuhlfahrer bat darum, dass die Busfahrer näher an die Haltestellen heranfahren und die Rollstuhlrampe besser gereinigt werden müsste.

Kritisiert wurde auch, dass die automatische Tür bei einem Gelenkbus oft schon zugeht, wenn in dieser noch Fahrgäste stehen. "Der Gesetzgeber gibt vor, dass die dritte Tür vom Fahrer nicht beeinflussbar ist, daran sind wir gebunden. Natürlich ist ein erster Schreck da, aber es kann nichts passieren", so Frank Fritzsche, SWB-Fachbereichsleiter Fahrpersonal. Aber es wurde auch viel gelobt: Das Streckennetz sei hervorragend, die Busfahrer meist sehr freundlich und der Twitter-Kanal hat auch seine Fans.

Eine nicht sehr schmeichelhafte Wortmeldung gab es auch zum Thema Kontrolleure: "Die Art und Weise, wie ihr Kontrollpersonal auftritt, ist grenzwertig. Mein Appell an die SWB: Gehen Sie mit ihren Fahrgästen, auch jenen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, sensibler um", forderte ein SWB-Kunde vehement.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort